Eva Maria Leuenberger
Schweizer Literaturpreise 2025
Eva Maria Leuenberger wurde 1991 in Bern geboren und lebt in Biel. Sie studierte an der Universität Bern sowie an der Hochschule der Künste Bern. 2019 wurde ihr Debüt dekarnation veröffentlicht, welches 2020 mit dem Basler Lyrikpreis ausgezeichnet wurde. Sie wurde ausserdem mit zwei Literaturpreisen des Kantons Bern (2020 und 2022), dem Orphil-Debütpreis der Stadt Wiesbaden (2020) sowie dem Poesie-Debüt-Preis Düsseldorf (2021) ausgezeichnet.
die spinne
Wie begegnet man der drohenden, die ganze Welt und Umwelt umfassenden Katastrophe? Eingezwängt zwischen Schuld und Hilflosigkeit scheint das «flügchen», diese kleine, verletzliche Existenz, seinem Schicksal zunächst ergeben. Mit Lethargie und Klagen ist es jedoch nicht getan. Im Langgedicht die spinne entfaltet Eva Maria Leuenberger mit gleichsam zwinkerndem Blick, leichtfüssig, ohne Bitterkeit und ohne Pathos eine Poetik des Trotzdem. Der Text eröffnet jenseits von Vergänglichkeit und Vergeblichkeit sprachliche Räume, in denen Widerstand, Sehnsucht, Traum und Mut noch oder wieder möglich scheinen. Kein geringer Trost, dass man weder das poetische Sprechen noch die Hoffnung aufgeben muss, sollte das heraufziehende Unheil auch unausweichlich sein.
Droschl, Graz, 2024