Awarded

Joy Ahoulou

Männerkollektion A/W 09/10

Modedesign

Jurybericht

Bodenständige Eigenständigkeit
Joy Ahou­lou hat 2009 be­reits zum zwei­ten Mal einen Eid­ge­nös­si­schen För­der­preis für De­sign ge­won­nen. Im letz­ten Jahr waren es sein Vor­di­plom und seine Di­plom­ar­beit, die aus­ge­zeich­net wur­den, heuer die Herbst- und Win­ter­kol­lek­ti­on 2009/2010 für Män­ner. Er rich­tet das Au­gen­merk auf zwei Dinge, die es zu ver­schmel­zen und zu po­si­tio­nie­ren gilt: das Label und die Kol­lek­ti­on. Joy Ahou­lou geht es um den Auf­bau sei­nes La­bels in einem in­ter­na­tio­na­len Mo­de­kon­text. Somit sind für ihn nebst In­spi­ra­ti­on, Ma­te­ri­al­wahl, Farb- und For­men­spra­che auch Pro­duk­ti­ons­kos­ten sowie Ver­kaufs- re­spek­ti­ve Ver­triebs­ka­nä­le zen­tra­le The­men.
Grund­la­ge die­ser Kol­lek­ti­on ist die Aus­for­mu­lie­rung eines ge­gen­warts­na­hen Män­ner­bil­des, wel­ches neben männ­li­chen auch weib­li­che An­tei­le ein­schliesst. Als Vor­bil­der und In­spi­ra­ti­ons­quel­len dien­ten ihm nach ei­ge­ner Aus­sa­ge bei­spiels­wei­se der Comte d'Orsay, Al­bert Gri­maud, auf den sich die Dan­dys des aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­derts be­zo­gen sowie sein di­rek­tes Um­feld und frü­he­re ei­ge­ne Ar­bei­ten.
Die Prä­sen­ta­ti­on ist in dop­pel­tem Sinne her­aus­ra­gend ge­lun­gen: Look­book und Fo­to­gra­fi­en trans­por­tie­ren die Stim­mung und die Aus­sa­ge der Kol­lek­ti­on. Die im Look­book ab­ge­bil­de­ten jun­gen Män­ner spie­len mit At­tri­bu­ten von Männ­lich­keit und Weib­lich­keit, ver­wir­ren und ir­ri­tie­ren die Be­trach­ter. Joy Ahou­lou agiert ge­konnt und zu­rück­hal­tend mit An­deu­tun­gen. Ge­nau­so er­geht es einem, wenn man die Kol­lek­ti­on näher be­trach­tet. Sie be­steht aus ver­schie­de­nen Ober­tei­len, Hem­den, Hosen und Schu­hen, die frei kom­bi­nier­bar sind. Zur Ver­wen­dung kom­men unter an­de­rem edle Ma­te­ria­li­en wie Neo­pren, Tüll, Bar­chent sowie ver­schie­de­ne Woll­sor­ten. Dazu ge­sellt sich als wie­der­keh­ren­des Motiv und Bil­lig­zi­tat ein Ver­schluss­gür­tel mit Plas­tik­schnal­le. Damit bricht und un­ter­läuft Joy Ahou­lou die Be­deu­tung des Ma­te­ri­als oder des Schnitts. Die ein­zel­nen Teile sind sorg­fäl­tig ge­ar­bei­tet und be­ste­chen in den De­tails.
Durch die Kon­zen­tra­ti­on auf eine Eng­füh­rung des La­bels und der Kol­lek­ti­on ge­lingt es Joy Ahou­lou, an Aus­sa­ge­kraft zu ge­win­nen. Seine Kol­lek­ti­on ist mutig, stark und selbst­be­wusst. Der erste Schritt ist er­folg­reich getan.
Pa­tri­zia Cri­vel­li

Biografie

Joy Ahoulou
Geboren
1983
Ausbildung
Fashion designer

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