Mit «Requiem» eröffnete die Tanzcompagnie von Konzert Theater Bern ihre zweite Saison unter Estefania Miranda. Nachdem Miranda bereits in ihrer ersten Saison eine von Nanine Linnings Arbeiten nach Bern geholt hatte, zeigt «Requiem» in besonderem Masse Aufbruch und Courage der Compagnie. Eröffnet wird er mit einer begehbaren Ausstellung, zu der das Publikum auf die Bühne geführt wird. Ein Kabinett surrealer Figuren ist durch die antike Mythologie inspiriert, im blendenden Weiss der Kostüme, Objekte und Gesichter werden sie in einen zeitlosen Raum hineingehoben. Im zweiten Teil wird eine Choreographie gezeigt, in der die Figuren aus dem ersten lebendig werden. 21 Tänzerinnen und Tänzer gestalten die beiden Hälften, ausserdem sind zwei Gesangssolisten, der Chor Konzert Theater Bern sowie das Berner Symphonieorchester beteiligt. Ein Tanzabend, der spartenübergreifend im Zeichen von Lebensfreude, Sinnlichkeit und Opulenz steht.
«‹Mein Requiem feiert das Leben und nicht den Tod›, sagt Nanine Linning, und das Berner Ballett tanzt verblüffend exakt und tief berührend diesen Totentanz, der sich zwischen Ausstellung, Konzert und Tanz bewegt. Beginnend in einem Laboratorium des Weltenschöpfers, mit kalkweissen Mischwesen, Zentauren und Chimären, die beeindrucken und irritieren, folgt ein spartenübergreifendes Tanzspektakel zu Faures Requiem, das durch seine Emotionalität, Sinnlichkeit, und grosse Musikalität besticht. In einer verblüffenden Bildsprache glückt Linning mit dem Berner Ballett sinnfällige Schönheit, weil sie die Musik nicht einfach bebildert, sondern konsequent weiter entwickelt und gleichzeitig mit diesem spartenübergreifenden Projekt die Form des Stadttheaters fantasievoll sprengt.»
Tanzcompagnie / Konzert Theater Bern
Zur Spielzeit 2013/14 kam Estefania Miranda als Direktorin Tanz nach Bern. 1975 in Chile geboren, studierte sie Tanz in Edinburgh (GB) und Tilburg (NL). Sie tanzte in der Ismael Ivo Company in Weimar, 2010 wurde sie Kuratorin für Tanz am Deutschen Nationaltheater sowie künstlerische Leiterin des Internationalen Tanzfestivals Weimar. Neben eigenen Choreographien, Nachwuchsprojekten wie den Berner Tanzpreisen engagiert sie international renommierte Choreographinnen wie Nanine Linning. Der Erfolg gibt ihr Recht. Nachdem sie mit Linnings «Zero» startete, wurde auch ihr «Requiem» zum Publikumsrenner. Linning studierte an der Rotterdamse Dansacademie (Codarts). Von 2001 bis 2006 war sie Hauschoreographin des Scapino Balletts. 2009 wurde sie künstlerische Leiterin der Tanzsparte am Theater Osnabrück, zur Spielzeit 2012/13 wechselte sie in gleicher Position nach Heidelberg. Ihre Stücke «Voice Over» und «Zero» wurden in der Kategorie «beste Choreographie» für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert.
