Sebastian Riemer - Press Paintings
Die umfangreiche Publikation über Sebastian Riemers Archivsammlung von analog retuschierten Pressebildern brilliert mit ebenso funktionalem wie variablem Einsatz eines halbtransparenten Papiers. Im langen Tafelteil ist es einseitig so bedruckt, dass auf jede Doppelseite mit zwei grossen Schwarzweiss-Bildern eine leere Doppelseite folgt. Der extrem kontrollierte Rhythmus bricht die Serie und erzeugt stattdessen Bildpaare, in denen die oft absurden Details der manipulierten Fotografien hervortreten. Im dreisprachigen – und dreispaltig parallel gesetzten – Essayteil werden in den naturgemäss kürzeren englischen Spalten zum Ausgleich rechteckige Lücken wie Fenster eingefügt, welche die auf den ansonsten leeren Rückseiten gedruckten Referenzabbildungen durchscheinen lassen. Im Indexteil stehen die regelmässig angeordneten kleinen Referenzabbildungen auf der einen und die Legenden dazu entsprechend platziert auf der anderen Seite der Blätter. Die Bildredaktion ist hervorragend, und das Spiel mit den durch die Pressebilder bestimmten Lücken im Text erinnert von ferne an Hans-Rudolf Lutz’ Edmonton Journal.