#INGRID

#INGRID
 

Ein randvolles Fotoheft aus über 80 lose ineinander gelegten Hochglanzbögen überträgt eine politische Internet-Aktion eloquent ins Buchmedium. Die über 300 bunten Fotografien, die jeweils eine Seite füllen, wurden unter dem Hashtag Ingrid hochgeladen, um den Internet-Verkehr von öffentlich gewordenen Fotos der mexikanischen Polizei abzulenken, welche den Femizid an Ingrid E.V. zur Schau stellten. Motivisch dominieren kitschige Naturszenen und Sonnenuntergänge, und ästhetisch kommt die unterschiedliche, oft geringe Auflösung der Bilder in der Vergrösserung stark zum Tragen. Die Bilder stehen ganz ohne Text – es gibt auch keine Seitenzahlen, da die losen Bögen beliebig geordnet werden können. Mit der radikalen, fast sperrigen Gestaltung gelingt es, die für Social Media typischen Bilderfluten inklusive Wiederholungen und Unordnung in Buchform zu bringen. Ein loser Umschlag in spiegelndem Silber enthält auf der Innenseite das Impressum, und ein zweiter, weisser Umschlag in kleinerem Format präsentiert einen erläuternden Kurztext in drei Sprachen. Die Publikation beteiligt sich an der anhaltenden Diskussion über «poor images» (Hito Steyerl) und gibt ein eindringliches Beispiel dafür, wie Bücher auf gesellschaftliche Krisen reagieren können.

Herausgeber

Autor
Zoé Aubry, Versoix (CH)
Gestaltung
Zoé Aubry, Versoix (CH); Rémi Faucheux, RVB BOOKS, Paris (FR)
Druck
Musumeci S.p.A., Quart (IT)
Verlag
RVB Books, Paris (FR)
ISBN
978-2-492175-06-0