Über den Jahrgang 2020

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© Clément Lambelet

Über den Jahrgang 2020


Das BAK führt jedes Jahr den Wettbewerb «Die schönsten Schweizer Bücher» durch. Es zeichnet hervorragende Leistungen im Bereich der Buchgestaltung und -produktion aus und richtet dabei die Aufmerksamkeit insbesondere auf Werke, die zeitgenössische Tendenzen zum Ausdruck bringen. Die 19 schönsten Bücher des Jahrgangs 2020 wurden vom BAK auf Empfehlung der Jury ausgezeichnet. Wegen der Einschränkungen aufgrund der gesundheitlichen Lage musste eine interimistische Jury eingesetzt werden. Sie besteht aus den folgenden Mitgliedern: Gilles Gavillet (Jurypräsident), Nicolas Eigenheer, Simone Farner, Sereina Rothenberger und Gesa Schneider. Vom 24. bis 27. Juni 2021 werden die ausgezeichneten Bücher in einer Ausstellung im Helmhaus in Zürich gezeigt und anschliessend an weiteren Orten in der Schweiz und im Ausland zu sehen sein.

Jury

Gilles Gavillet, 1973 (Jurypräsident)
Gilles Gavillet (Jurypräsident) wurde 1973 in Lausanne geboren und ist als Grafikdesigner in Genf tätig. Er war Mitbegründer der Optimo Type Foundry im Jahr 1998 und wirkte von 2004 bis 2015 als Art Director des Kunstbuchverlags JRP|Ringier. 2013 wurde er zum Art Director des jährlich erscheinenden Katalogs der Art Basel ernannt. Seit 2008 arbeitet er zudem als Professor für visuelle Kommunikation an der ECAL (Ecole cantonale d’art de Lausanne).

Gesa Schneider, 1973
Gesa Schneider, geboren 1973 in Bonn, ist seit 2013 Leiterin des Literaturhauses Zürich. 2015 bis 2018 war sie Co-Leiterin des Museums Strauhof. Nach ihrer Promotion über Kafka und die Fotografie war sie von 2006 bis 2013 Projektleiterin bei Heller Enterprises und von 2008 bis 2013 Dozentin für Bildtheorie an der F+F Zürich.

Simone Farner, 1980
Simone Farner, geboren 1980 in Stammheim ZH, ist seit 2008 als selbständige Gestalterin in Zürich tätig. Ihr Schwerpunkt liegt dabei in der Buchgestaltung. Ab 2013 prägte sie massgeblich die gestalterische Ausrichtung für den Verlag Hier und Jetzt und gestaltete seither über 50 Buchpublikationen, seit 2018 in Zusammenarbeit mit Naima Schalcher. Gemeinsam zeichnen sie verantwortlich für die visuelle Identität des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne.

Nicolas Eigenheer, 1983
Nicolas Eigenheer wurde 1983 in Neuenburg geboren. Er ist als Grafikdesigner und Typograf in Zürich tätig. Von 2006 bis 2011 hat er bei Gavillet & Rust in Genf gearbeitet, anschliessend beim JRP|Ringier-Verlag in Zürich von 2011 bis 2015 als Grafiker und von 2016 bis 2018 als Art Director. Er ist seit 2010 Mitglied des Kollektivs Circuit (Centre d’art contemporain) in Lausanne und seit 2018 Art Director des Musiklabels WRWTFWW Records.

Sereina Rothenberger, 1981
Sereina Rothenberger, geboren 1981, führt seit 2008 in Zürich zusammen mit David Schatz das Grafikdesign-Studio Hammer. Sie hatte von 2013 bis 2019 eine Professur an der HfG Karlsruhe, wo sie am Schluss auch Fachbereichsleiterin war. Seit 2015 unterrichtet sie am Vermont College of Fine Arts in den USA am Masterprogramm für Graphic Design, seit 2020 ist sie die Co-Leiterin des Programms. Ebenfalls seit 2020 ist sie als Advisor an der Jan van Eyck Academie in Maastricht zuständig.

Wettbewerb

Der Wettbewerb „Die Schönsten Schweizer Bücher" ist ein Instrument des Bundesamtes für Kultur, das die Qualität der Buchgestaltung in der Schweiz honoriert und der Öffentlichkeit näherbringt. Der Wettbewerb ist offen für Exponenten der Bereiche Gestaltung, Verlagswesen und Druck. Jährlich werden beim Bundesamt für Kultur rund 400 Titel eingereicht. Eine fünfköpfige, international besetzte Jury, wählt daraus die schönsten Schweizer Bücher des jeweiligen Jahrganges aus. Der Wettbewerb erfasst Trends und erkennt Tendenzen der zeitgenössischen Buchgestaltung und -produktion, zugleich schafft er ein weit zurückreichendes historisches Gedächtnis.

Was ist ein Schweizer Buch?
Als Schweizer Buch gilt ein Produkt, wenn es mindestens eines der folgenden drei Kriterien erfüllt: Das Buch wurde von einer Schweizer Gestalterin bzw. einem Schweizer Gestalter entworfen, der Verlag hat seinen Hauptsitz in der Schweiz, oder die Druckerei hat ihren Hauptsitz in der Schweiz.

Kriterien der Jury
Die Jury beurteilt die Eingaben jeweils im Hinblick auf ihre Konzeption, grafische Gestaltung und Typografie und legt ein besonderes Augenmerk auf Innovation und Originalität. Weitere Kriterien sind die Qualität des Druckes und des Einbandes, die buchbinderische Verarbeitung sowie die verwendeten Materialien. Die Auszeichnung versteht sich als Ehrung und es werden keine Geldpreise vergeben. Es gibt keine Hierarchie der Auszeichnung, alle jährlich gewählten schönsten Schweizer Bücher werden gleichwertig behandelt.

Vermittlung der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Jury werden in einem Katalog publiziert, der die prämierten Bücher anhand des Juryberichts präsentiert. Weiter finden Ausstellungen der prämierten Bücher innerhalb der Schweiz statt, sowie kleinere Ausstellungen und Präsentationen der Bücher im Ausland. Ausstellungen und Katalog verleihen der Auszeichnung Öffentlichkeit und unterstützen zudem den Austausch zwischen den Exponenten der Branchen Buchgestaltung, Druck und Verlagswesen.

Zur Geschichte des Wettbewerbs
Im Jahre 1998 übernahm das Bundesamt für Kultur (BAK) die Organisation des Wettbewerbs 'Die schönsten Schweizer Bücher' vom Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband, der diesen Wettbewerb seit 1943 durchgeführt hat. Die Übernahme ging mit einer neuen strategischen und inhaltlichen Ausrichtung einher, die auch heute noch Gültigkeit hat. Allein die gestalterische und berufliche Kompetenz ist für die Jurymitgliedschaft ausschlaggebend, was eine stärkere Gewichtung des gestalterischen Aspekts mit sich bringt. Mit der Öffnung des Wettbewerbs gegenüber dem Ausland wurde den produktionsbedingten Veränderungen auf dem Buchmarkt Rechnung getragen.