Jérémie Gindre

© BAK / Julien Chavaillaz

Jérémie Gindre

Schweizer Literaturpreise 2024

Jérémie Gindre wurde 1978 in Genf geboren. 2001 schloss er sein Studium an der Haute École d’Art et de Design in Genf ab. Sein künstlerisches Schaffen umfasst Zeichnungen, Skulpturen, Installationen und Texte. Er erforscht darin so vielfältige Themen wie das Entstehen von Stürmen oder eine Bergwanderung. Gindres bildnerisches Werk wurde bereits in zahlreichen Galerien in Berlin, Genf oder Lausanne gezeigt.

© BAK / Julien Chavaillaz

Tombola

Aus sieben Kurzgeschichten besteht die Tombola, zu der uns Jérémie Gindre einlädt. Es sind sieben Erzählungen, die sich in Länge, Handlungsort und Figuren unterscheiden, aber durch zahlreiche Zusammenhänge und Echos miteinander verknüpft sind: die knapp bemessenen Details der Beschreibungen, die merkwürdige Distanz zwischen der Erzählstimme und den Figuren, die Lust an der ausufernden Anekdote, die den ruhigen Fluss der Ereignisse stört, und eine diskrete, zarte Nonchalance zwischen den Zeilen, die auch den Humor nicht auslässt, wenn etwa eine Geschichte abgebrochen wird wie das Niesen einen Satz unterbricht.
Der Erzählband hat die seltene Qualität, mehr zu sein als die Summe seiner Teile. Er lädt uns dazu ein, uns zu verlieren und von Erzählung zu Erzählung zu erforschen und zu entdecken, wie sich ihr Sinn je nach Bezug verändert. Bei dieser Tombola ziehen sowohl der Autor als auch wir Leserinnen und Leser das grosse Los. Er bekommt einen Preis und wir eine Poesie der feinen Nuancen.

Éditions Zoé, Genf, 2023