Schweizer Filmpreis: Ruth Waldburger erhält den Ehrenpreis

Ehrenpreis 2023
© Gianmarco Castelberg

Ehrenpreis 2023 der Schweizer Filmakademie für Ruth Waldburger
 

Mit dem Ehrenpreis 2023 der Schweizer Filmakademie wird eine der wichtigsten Filmproduzent:innen der Schweiz geehrt. Ohne Ruth Waldburger hätte das Schweizer Filmschaffen nicht die internationale Bedeutung, die es heute hat.

Ruth Waldburger wuchs in Arosa und Herisau auf. Mitte der Siebzigerjahre begann sie ihre Karriere im audiovisuellen Bereich, unter anderem als Produktionsassistentin der legendären Fernsehsendung «Kassensturz» des Schweizer Fernsehen. Ab Ende der Siebzigerjahre machte sie sich einen Namen als engagierte Aufnahmeleiterin bei vielen Schweizer Filmen der neuen Filmemacher-Generation. Schon damals legte sie den Grundstein für die Zusammenarbeit mit Filmautor:innen aus der franzö-sischsprachigen Schweiz, so zum Beispiel für jene mit Alain Tanner. 1982 wechselte sie vom Set in die Produzentinnen-Arbeit und wurde Mitinhaberin der Produktionsfirma «Xanadu Film». Zusammen mit anderen jungen Produzent:innen ermöglichte sie in den Jahren darauf etliche Filme von einheimischen und internationalen neuen Talenten.

Ab 1988 begann sie als Inhaberin und Produzentin der frisch gegründeten Produktionsfirma «Vega Film» eine enge Zusammenarbeit mit Jean-Luc Godard und produzierte mit ihm elf Filme. Kurz darauf verhalf sie mit dem amerikanischen Erstlingsfilm «Johnny Suede» dem heutigen Hollywoodstar Brad Pitt zu seiner internationalen Karriere. Der Film erhielt sogleich den «Pardo d’oro» des Locarno Film Festival, und auch die weiteren Filme wurden an allen internationalen Filmfestivals ausgezeichnet. Auf diese Weise etablierte sie sich innert kurzer Zeit als wichtigste Schweizer Produzentin im europäischen Raum und arbeitete von da an mit den namhaftesten internationalen Filmemacher:innen zusammen, wie z.B. Alain Resnais, Robert Frank, Gianni Amelio, Noémie Lvovsky, Léos Carax.

Sie machte sich aber nicht nur international einen Namen, sondern entwickelte etwa für das Schweizer Fernsehen in den Neunzigerjahren die erfolgreiche Fernsehserie «Die Direktorin». Darüber hinaus war und ist sie immer filmpolitisch aktiv. So gründete sie zusammen mit andern Produzent:innen und Fil-memacher:innen den Verband GARP – Gruppe Autorin:innen, Regisseur:innen, Produzent:innen, wel-cher 2001 am Filmfestival in Locarno mit dem «Dîner politique» den einflussreichsten Anlass zwischen Politik und Film begründete.

Mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises, der mit 30’000 Franken dotiert ist, würdigt der Bund Ruth Waldburgers herausragenden Schweizer Beitrag zum internationalen Filmschaffen.