Leo Fabrizio

Awarded

Leo Fabrizio

'Archetypal Landscape', Fotostudie

Fotografie

Jurybericht

Auf der Suche nach dem Archetypischen
Was sagen uns Fo­to­gra­fi­en, die über das hin­aus­wei­sen, was sie un­mit­tel­bar zei­gen? 'Ar­che­typal Land­scape' ist ein Work in Pro­gress, ein um­fang­rei­cher Kor­pus an Fo­to­gra­fi­en, an denen Leo Fa­bri­zio seit zehn Jah­ren ar­bei­tet. Fa­bri­zio sucht nach dem, was man als eine Art uni­ver­sel­le Bild­spra­che be­zeich­nen könn­te, die über Kul­tu­ren, Spra­chen und Re­li­gio­nen hin­aus­geht. Es geht dem an der ECAL aus­ge­bil­de­ten Fo­to­gra­fen immer wie­der um das Ge­gen­satz­paar von Ge­baut und Na­tür­lich. Zen­tral ist für ihn die Frage nach dem Ort für die Uto­pie. Waren sei­ner Mei­nung nach frü­her die Land­scha­fen Orte der Uto­pie, so sind es nun immer mehr die Städ­te sel­ber, die nun ei­gent­li­che Stadt-Land­schaf­ten sind und die Hoff­nun­gen auf ein bes­se­res Leben auf sich zie­hen. Dies wird be­son­ders deut­lich bei einer Stadt­an­sicht auf das nächt­li­che Hong­kong. Der Blick geht vom höchs­ten Punkt der Stadt aus hin­un­ter zum nächt­li­chen Meer von Hoch­häu­sern. Hong­kong ist in die­sem Sinne ar­che­ty­pisch, da es nicht nur als Stadt, son­dern mit sei­ner Sky­line auch ge­baut wurde, um als 'ge­stal­te­tes' Bild zu funk­tio­nie­ren. Eine an­de­re Ar­beit ver­deut­licht Fa­bri­zios In­ter­es­se für er­träum­te Orte: Ir­gend­wo in der Pe­ri­phe­rie von Bang­kok ste­hen über ärm­li­chen Fi­scher­hüt­ten rie­si­ge Wer­be­ta­feln mit dem Schrift­zug 'Dream­world' – es ist eine Wer­bung für neue Mit­tel­stands­sied­lun­gen (er­schie­nen im Bild­band 'Dream­world', 2010). Zuvor hatte er in ver­gleich­ba­rer ty­po­lo­gi­scher Ma­nier Bun­ker in der Schwei­zer Land­schaft fo­to­gra­fiert: Was alle seine Fo­to­ar­bei­ten ver­bin­det ist seine Fas­zi­na­ti­on für die 'fa­bri­zier­te' Land­schaft. Wenn in sei­nen Stadt­an­sich­ten von Hong­kong und Chi­ca­go die Natur nur noch wenig Platz hat, so zeigt er in einer an­de­ren Fo­to­gra­fie auch mal einen Was­ser­fall in­mit­ten einer tro­pi­schen Land­schaft, die ganz un­be­rührt scheint und men­schen­leer ist. Doch auch hier han­delt es sich wohl um ein Bild, das wir zu­erst immer in un­se­rem Kopf 'fa­bri­zie­ren', bevor es der Fo­to­graf dann in der Rea­li­tät vor­fin­det. Leo Fa­bri­zios kon­sis­ten­te Fo­to­ar­beit wird be­reits zum drit­ten Mal, nach 2002 und 2003, mit einem Eid­ge­nös­si­schen Preis für De­sign aus­ge­zeich­net.
Peter Stoh­ler

Biografie

Leo Fabrizio
Geboren
1976
Ausbildung
designer HES, communication visuelle, spécialisation photographie

Web

auch im Jahr