Leo Fabrizio

Awarded

Leo Fabrizio

Fotoserie 'Dream World'

Fotografie 

Jurybericht

Gebaute Träume in 'Gated Communities'
Der Fo­to­graf Leo Fa­bri­zio spürt in sei­ner Fo­to­re­cher­che 'Dream World' ge­bau­ten Am­bi­tio­nen nach. Was er­zäh­len Häu­ser über ihre Be­woh­ner? Ein ge­spens­tisch lee­rer Golf­platz, in der Nacht durch Flucht­licht er­leuch­tet, ist einer der Orte, an denen sich eine auf­stei­gen­de Mit­tel­klas­se ver­gnügt. Ein Ort, der so­zia­len Auf­stieg, Sta­tus und Macht ver­sinn­bild­licht. Ein gros­ses Wer­be­schild in der Land­schaft gibt der Fo­to­se­rie den Titel: 'Dream World'. In wel­chem Land be­fin­den wir uns über­haupt? Auf ei­ni­gen Fotos sind thai­län­di­sche Schrif­ten zu er­ken­nen, nur daran kön­nen wir die sonst iden­ti­täts­lo­sen Sze­ne­ri­en lo­ka­li­sie­ren. In der Nacht durch Schwein­wer­fer an­ge­strahl­te Hoch­stras­sen zeu­gen von Mo­der­ni­tät. Prä­zis ist die Ka­me­ra po­si­tio­niert, un­er­bitt­lich der Blick des Fo­to­gra­fen. Die Men­schen feh­len durch­wegs. Wo blei­ben die Be­woh­ner? Sie sind wohl am Ar­bei­ten. Oder sie blei­ben in den kli­ma­ti­sier­ten Häu­sern, die stark ty­po­lo­gi­siert auf­ge­nom­men sind. Durch­aus mit Kunst­am­bi­ti­on fo­to­gra­fiert Leo Fa­bri­zio diese Häu­ser, sti­li­siert sie zur Ku­lis­se, wobei sich auch die Er­in­ne­rung an die ty­po­lo­gi­schen Auf­nah­men von Bernd und Hilla Be­cher ein­stellt. Die Lie­gen­schaf­ten ge­hö­ren zu 'Vil­la­ges', Sied­lun­gen für die thai­län­di­sche Mit­tel­klas­se aus­ser­halb des Mo­lochs Bang­kok mit so schmei­cheln­den Namen wie 'The Ele­gan­ce' oder 'Neo-Ci­ty'. In der schier end­lo­sen Rei­hung der Fo­to­gra­fi­en wird er­sicht­lich, wie stan­dar­di­siert diese Wohn­träu­me sind: Gros­se Log­gi­en, Türme oder Erker sind Bau­for­men, wel­che der auf­stre­ben­de Mit­tel­stand als er­stre­bens­wert be­trach­tet. Sie wir­ken ame­ri­ka­nisch, in­ter­na­tio­nal ge­sichts­los und sind sti­lis­tisch kaum in der Tra­di­ti­on Thai­lands zu lo­ka­li­sie­ren. Re­fe­ren­zen an eine lo­ka­le Ar­chi­tek­tur feh­len ganz. Es sind ei­gent­lich Un-Or­te, an denen man rasch vor­bei­ge­hen würde, ohne eine Er­in­ne­rung mit­zu­neh­men. Dass man sie den­noch be­ach­tet und sich fragt, wer denn darin woh­nen möch­te, ist das Ver­dienst des Fo­to­gra­fen Leo Fa­bri­zio.
Peter Stoh­ler

Biografie

Leo Fabrizio
Geboren
1976
Ausbildung
designer HES, communication visuelle, spécialisation photographie

Web

auch in