Florian Kräutli

Awarded

Florian Kräutli

'Magnetic Curtain'

Produkt- und Industriedesign

Jurybericht

Einfach anziehend
Un­sicht­bar und all­ge­gen­wär­tig wer­den Wohn­räu­me von elek­tro­ma­gne­ti­schen Fel­dern durch­flu­tet. Flo­ri­an Kräut­li stell­te sich die Frage, wie Räume aus­se­hen, die nicht von Licht, son­dern vom Spek­trum des elek­tro­ma­gne­ti­schen Fel­des struk­tu­riert wer­den. Aus die­ser Über­le­gung und ei­ni­gen Ex­pe­ri­men­ten ent­stand die Idee, ein form­ba­res Tex­til zu ent­wer­fen, das durch Ma­gne­tis­mus seine Form er­hält. So ent­stand der 'Ma­gne­tic Cur­tain'.
Der ge­bür­ti­ge Win­ter­thu­rer Flo­ri­an Kräut­li schloss im Som­mer 2009 sein Stu­di­um an der De­sign Aca­de­my in Eind­ho­ven ab. Beim Ent­wurf sei­ner Ob­jek­te steht für ihn in ers­ter Linie der Pro­zess im Zen­trum, den er be­ob­ach­tet und nur bei Be­darf ein­greift. Der in­tel­lek­tu­el­le Zu­gang ist Basis all sei­ner Ent­wür­fe, die stets von einer un­ge­wöhn­li­chen und ei­gen­wil­li­gen Vor­stel­lung von De­sign zeu­gen.
Der 'Ma­gne­tic Cur­tain' kann zu jeder be­lie­bi­gen Form mo­del­liert wer­den. Durch eine ein­ge­ar­bei­te­te Struk­tur bleibt er in der ge­wünsch­ten Ge­stalt, in die er durch Zie­hen und Hoch­schie­ben des Stof­fes ge­bracht wird. Der Vor­hang ist mit klei­nen gol­de­nen Ma­gne­ten ver­setzt, die in geo­me­tri­scher Ord­nung auf das Tex­til ge­näht wur­den. Die An­zie­hungs­kraft der Ma­gne­te ist ge­ra­de stark genug, die er­wünsch­te Ver­for­mung sta­bil zu hal­ten und er­laubt zu­gleich ein leich­tes Tren­nen der Ma­gne­te, um den Vor­hang zu­rück in die Ur­sprungs­form zu brin­gen. Ein aus­ge­klü­gel­tes Sys­tem von Kunst­stoff­drei­ecken, die zwi­schen den wei­chen Stoff ge­näht wur­den, ver­hin­dert ein un­kon­trol­lier­tes An­ein­an­der­kle­ben der Ma­gne­te un­ter­ein­an­der – ein ge­ord­ne­tes Chaos also.
Die Ge­brauchs­mög­lich­kei­ten des 'Ma­gne­tic Cur­tain' sind viel­fäl­tig: so kann er als klas­si­scher Fens­ter­schmuck, als Raum­tei­ler oder auch als Gar­de­ro­ben­hül­le ein­ge­setzt wer­den. Der Vor­hang ist ein spie­le­ri­sches und sinn­li­ches Ob­jekt, das mit Leich­tig­keit in sei­ner Form ver­än­dert wer­den kann. Es ist bei­na­he un­mög­lich, am Vor­hang vor­bei zu gehen, ohne sich über das leich­te Schnap­pen der Ma­gne­te zu freu­en und ihn in eine neue Skulp­tur zu for­men.
Am glei­chen Tag der Ver­öf­fent­li­chung über einen De­si­gn­blog wurde der nie­der­län­di­sche De­si­gn­her­stel­ler Droog auf den Ent­wurf des jun­gen De­si­gners auf­merk­sam und ent­schloss sich, den Vor­hang in die Kol­lek­ti­on auf­zu­neh­men.
Anna Nie­der­häu­ser

Biografie

Florian Kräutli
Geboren
1985
Ausbildung
BA of Design, Department Man and Living
(Design Academy Eindhoven, NL)

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