Awarded
Rafael Koch
Kleindrucksachen
Grafikdesign
Rafael Koch
Rafael Koch
Jurybericht
Leiterplatte und Stoky-Bausatz
Wie kann man für Neue Medien werben? Diese Frage beantwortet der Luzerner Gestalter Rafael Koch mit seiner eigenwilligen Grafik, die er für Auftraggeber aus der Welt der Neuen Medien realisiert hat. Doch wie sehen Drucksachen aus, die sich an ein spezialisiertes (und vermutlich sehr junges) Publikum richten, das sich für Neuen Medien interessiert und sich wohl in erster Linie via digitale Medien informiert? Der Studiengang für Neue Medien an der Zürcher Hochschule für Gestaltung und Kunst (HGKZ) wirbt mit einem Faltprospekt, der auf den ersten Blick eher verwirrt als informiert. Vor einem olivgrünen Hintergrund ist ein Wirrwarr von ausgestanzten weissen Punkten zu sehen, als schaute man auf eine Leiterplatte in einem Computer. Doch die Verwirrung hat System, so merkt das Auge, das bald aus den vielen Punkten wieder Schriften kombiniert. Keine Angst vor Überfülle darf also haben, wer als Empfänger dieser Grafik angesprochen werden soll. Für die HGKZ hat Rafael Koch von 2003-2005 digitale Phänomene gekonnt in analoge Bilder übersetzt. Neben der Leiterplatte hat er auch erfolgreich Tastensymbole eingesetzt oder Stoky Spielzeug-Metallbauelemente, welche geschickt in ein Alphabet übersetzt wurden.
Auch für das Basler Zentrum für Neue Medien [Plug.in] gestaltete Rafael Koch Drucksachen mit einer hohen eigenständigen Identität. Gemeinsam ist Kochs Flyern die Technik des 'All over', die keinen Quadratzentimeter unbenutzt lässt. Eine Metapher der Angst vor der Leere im heutigen Medienzeitalter? Kochs sinnliche Analogien fürs Digitale überzeugen und beweisen, dass für einmal spielerische Überreizung an die Stelle eleganter Reduktion treten kann. Überfülle, die nicht visuelles Chaos bedeuten muss, sondern sich effizient an ein eng fokussiertes Publikum richtet, das mit dieser visuellen Sprache umzugehen weiss.
Peter Stohler
Biografie
Rafael Koch
Geboren
1976
Ausbildung
Grafiker
Web
auch im Jahr
