Rébecca Balestra

© BAK / Charlotte Krieger

Rébecca Balestra

Aufstrebende Komödiantin

Schweizer Preis Darstellende Künste 2023

Rébecca Balestra, geboren 1988 in Genf, schloss 2013 ihren Bachelor in Theater an der Manufacture – Haute école des arts de la scène in Lausanne ab und überzeugt seither durch ihr schauspielerisches und komödiantisches Talent. Sie arbeitet u. a. mit dem Theaterkollektiv tg STAN und mit den Westschweizer Regisseurinnen und Regisseuren Mathieu Bertholet, Anne Bisang, Oscar Gómez Mata, Natacha Koutchoumov, Jean Liermier, Hervé Loichemol, oder Michèle Pralong. Rébecca Balestra ist auch Autorin und Regisseurin. In der Saison 2018/2019 war sie Ensemblemitglied am Théâtre de Poche in Genf. Dem Théâtre populaire romand in La Chaux-de-Fonds, wo sie mehrere ihrer eigenen Werke präsentierte, ist sie ebenfalls verbunden. Bereits 2013 wurde sie mit dem Studer/Ganz-Preis für dramatisches Schreiben ausgezeichnet. Rébecca Balestra ist ausserdem öfters bei RTS zu Gast, darunter mit ihrem Beitrag «La chronique de Rébecca Balestra» im Rahmen der Talkshow «Les beaux parleurs», in der sie aktuelle Themen poetisch frech anspricht.

Als vielseitige Schauspielerin interpretiert Rébecca Balestra klassisches Repertoire wie zeitgenössische Texte und ist auf vielen grossen und kleinen Bühnen der Westschweiz zu erleben: in der Comédie de Genève und im Théâtre de Carouge in Genf, in Lausanne im l’Arsenic oder im Théâtre Boulimie. Parallel begann sie nach ihrem Bachelor eigene Kreationen zu entwickeln: In ihrem ersten kurzen Solo «Flashdanse» (2015), das sie am Festival C’est déjà demain im Théâtre Sévelin in Lausanne zeigte, stellt sie die Striptease-Szene aus dem Kulttanzfilm der 1980er Jahre nach, um Glamour und Schönheit humorvoll französisiert in Frage zu stellen. Auch die folgenden Soli «Tropique» (2015), «Show Set» (2016), «Piano-bar» (2019) und «Olympia» (2021) beweisen nicht nur ihr schauspielerisches, sondern auch schriftstellerisches Talent. Die Spitze ihres bisherigen komödiantischen Könnens zeigt Rébecca Balestra in ihrem gleichnamigen Solo «RÉBECCA BALESTRA» (2022), in dem sie die Stand-up-Comedy erobert und mit den Codes dieses Genres spielt.

In edlen Seelen wartet der Mut nicht auf die Zahl der Jahre, wie Pierre Corneille schrieb. Die Schauspielerin, Chronistin und Poetin Rébecca Balestra ist zweifellos eine Heldin unserer Zeit. Sie beschreibt die Welt, wie sie ist, aufgewühlt und turbulent, und hat das grosse Dilemma erkannt, vor dem wir heute stehen: Wie sollen wir angesichts der Tücken, die das Schicksal für uns bereithält, in die Zukunft blicken, ohne der Tragödie zu verfallen, aber auch ohne einfach alles wegzulachen? In ihrem Schaffen und ihrem Spiel wechselt Rébecca Balestra vom Sublimen ins Skurrile, verarbeitet die Aktualität im Stil einer postmodernen Tragikomödie und zeichnet die Umrisse einer neuen Realität vor, in der uns ihre Figur der ernüchterten Diva einen Weg jenseits der Norm aufzeigt.

Georges Grbic, Jurymitglied