Barbara Giongo (*1966) und Nataly Sugnaux Hernandez (*1973) leiten seit 2018 gemeinsam das Genfer Le Grütli. Die beiden sind erfahrene Produktionsleiterinnen: Barbara Giongo arbeitete nach einem Studium der Literaturwissenschaften in Padua und einem Nachdiplomstudium in Kommunikation in Nizza u. a. als Kommunikationsbeauftragte am Théâtre Saint-Gervais sowie in der Produktion für das wöchentliche Kulturmagazin «Faxculture» bei RTS. Ab 2001 war sie Leiterin der Administration und Promotion von Oscar Gómez Mata, der 2018 mit einem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet wurde. Ausserdem ist sie Gastdozentin an der Manufacture in Lausanne. Nataly Sugnaux Hernandez studierte Innenarchitektur und anschliessend an der Haute école d’art et de design (HEAD) in Genf. Sie schuf verschiedene Videoarbeiten: Dokumentationen, Animationen und Installationen, koordinierte Ausstellungen und kreierte 2004 das Performance-Festival «Point d’impact». Parallel dazu war sie an der HEAD am Aufbau der Abteilung für Performance beteiligt. Sie begleitete als Produktions- und Promotionmanagerin verschiedene freie Kulturschaffende, zuletzt vor allem Yan Duyvendak, Gewinner des Schweizer Grand Prix Theater / Hans-Reinhart-Ring 2019.
Barbara Giongo und Nataly Sugnaux Hernandez änderten zum Start ihrer Co-Direktion den Namen des bekannten Genfer Maison des Arts du Grütli in «Le Grütli – Centre de production et de diffusion des Arts vivants». Wichtig ist ihnen, den Künstlerinnen und Künstlern ein Haus zu bieten, in dem sie nicht nur aufführen, sondern bereits in der Vorproduktion und in der Probenphase begleitet werden. Auch lassen sie den Theaterschaffenden Zeit, um ihre Produktionen zu zeigen – zwei Wochen sind die Regel. In der komplexen Genfer Theaterlandschaft gestalten sie ein innovatives Programm in der ganzen Spannweite der darstellenden Künste. Produktion und Diffusion waren bereits in ihren bisherigen Laufbahnen ihre Stärke. Mit diesen Kompetenzen schufen sie im Le Grütli einen offenen Ort der Kreativität, der Begegnung und des Lebens, der weit über Genf hinausstrahlt und einen exzellenten Ruf in der Szene geniesst.
Barbara Giongo und Nataly Sugnaux Hernandez haben in ihren individuellen und gemeinsamen Tätigkeiten immer eine Herangehensweise gewählt, bei der das Zuhören und die Aufmerksamkeit gegenüber den kreativen Prozessen in all ihren Formen im Zentrum stehen. Unermüdlich verknüpfen sie Projekte und Beziehungen und haben mit der Co-Leitung von Le Grütli – Centre de production et de diffusion des Arts vivants ein frauenförderndes Arbeitsmodell umgesetzt, bei dem «Kuratieren» im wahrsten Sinne des Wortes Synonym von «Sorgfalt» ist. Mit solider Schlüssigkeit und klarem Blick laden sie in ihrer Arbeit sowohl die Künstlerinnen und Künstler als auch das Publikum immer wieder dazu ein, furchtlos in die Komplexität unserer Zeit einzutauchen.