«In gewisser Weise versuche ich (…) Dinge zu verstehen, die ich nicht verstehe.» Marc Bauer
Marc Bauer
Statement der Jury
Die Zeichnung ist nicht nur das primäre Medium von Marc Bauer, sie ist auch seine Botschaft. Skizzenhaftes, Schraffiertes, subtiles Hell-Dunkel, laute Schwarz-Weiss-Kontraste formen Motive, die aufscheinen und Geschichte erahnen lassen. Motive, die der Ambivalenz des Mediums folgen: Präzision in der formalen Setzung und das Umkreisen des Imaginären. Hier liegt die spezifische Qualität der Arbeit von Marc Bauer. (Laura Aricci)
Marc Bauer (geboren 1975 in Genf, lebt in Zürich und Berlin)
Marc Bauer gehört zu den anerkanntesten Schweizer Künstlern und schafft seit mehr als zwanzig Jahren engagierte Kunst. Er eignet sich die Zeitgeschichte an und behandelt ihre Dramen und Auswüchse, um mit den traditionellen Mitteln des Zeichnens die Ideologie der Macht und die menschlichen Verhaltensweisen zu hinterfragen, die sich daraus ergeben. Marc Bauer beschäftigt sich mit diesen Fragen, indem er lückenhafte Erzählstränge schafft, in denen die Leere daran erinnert, dass das Gedächtnis immer selektiv ist. Der Künstler verbindet persönliche und kollektive Geschichte und entwickelt starke Erzählungen, in denen der Text mit den Figuren im Dialog steht. Wandzeichnungen, Animationen, Drucke oder Graphitkompositionen, die an Mauern angebracht werden: die Kunst von Marc Bauer ist ein entblösstes Theater, in dem sich die Menschheit von ihrer erschreckendsten und tiefsten Seite zeigt. (JEJ)
Marc Bauer hat an der Ecole supérieure d’art visuel de Genève und der Rijksakademie van beeldende kunsten Amsterdam studiert. Seine Werke hat er in zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt, namentlich im MAMCO in Genf (2010), im Museum Folkwang in Essen (2014), im Musée Jenisch in Vevey (2016) und im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich (2019). Werke von Marc Bauer befinden sich in wichtigen Sammlungen, beispielsweise im Kunsthaus Zürich, im Centre Pompidou in Paris, im Kunstmuseum St. Gallen oder im Nouveau Musée National de Monaco. Er wurde 2001, 2005 und 2006 mit einem Schweizer Kunstpreis ausgezeichnet.