Thom Luz

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Thom Luz
© BAK/Gneborg

Thom Luz

Klangvoller Geisterbeschwörer

Schweizer Theaterpreis 2019

Thom Luz, geboren 1982 in Zürich, studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich (heute ZHdK). Sein Regiedebüt «Patience Camp», gezeigt im Rahmen der Treibstoff Theatertage Basel 2007, wurde 2009 zum Festival Theaterformen nach Hannover eingeladen. «Archiv des Unvollständigen», ein ‘Sprachmusikabend’, der zusammen mit der Autorin Laura de Weck entstand, wurde an den Mülheimer Theatertagen, den Autorentheatertagen des Deutschen Theaters Berlin und am Heidelberger Stückemarkt 2014 gezeigt. Im gleichen Jahr kürte ihn das Fachmagazin «Theater heute» zum Nachwuchsregisseur des Jahres. Seit der Spielzeit 2015/16 ist Thom Luz Hausregisseur am Theater Basel. Bereits drei seiner Inszenierungen wurden ans Berliner Theatertreffen eingeladen: «Atlas der abgelegenen Inseln» (2015), entstanden am Staatstheater Hannover, «Traurige Zauberer» (2017) vom Staatstheater Mainz, und im Jahr 2019 «Girl From The Fog Machine Factory» (2018), eine Produktion von Thom Luz und Bernetta Theaterproduktionen in Ko-Produktion mit: Gessnerallee Zürich, Théâtre Vidy-Lausanne, Kaserne Basel, Internationales Sommerfestival Kampnagel (Hamburg), Theater Chur, Südpol Luzern.

Thom Luz inszeniert sowohl in der freien Szene als auch an Stadttheatern in der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Der Gespenstermusikabend «When I Die», der 2013 an Thom Luz’ Stammhaus Gessnerallee entstand, tourt seit der Premiere am Münchner Spielart Festival um die Welt, u.a. in Berlin, Jerusalem, Lausanne, Mainz, Marseille, Montpellier, Paris, Reykjavik, Rotterdam, Strasbourg, Tampere und Zürich. In Basel inszenierte er Klassiker wie «Die Leiden des jungen Werther» (2013), «Zauberberg» (2015) oder «Leonce und Lena» (2017). Mit «LSD – mein Sorgenkind» (2015) begab er sich auf die Spuren des Basler Chemikers Albert Hofmann. Am Deutschen Theater Berlin entstanden «Der Mensch erscheint im Holozän» (2016) und Thomas Bernhards «Alte Meister» (2018). Christoph Marthaler und Ruedi Häusermann zählen durchaus zu seinen Vorbildern. Doch schafft Thom Luz einen eigenen Stil eines klangvollen Theaters, in dem er mit der Handschrift eines Regisseurs und Bühnenbildners die Bühne zu einem Spielfeld sonorer Inszenierungen nutzt. Mit «Atlas der abgelegenen Inseln» (2015) und «Der Mensch erscheint im Holozän» (2018) realisierte er auch Hörspiele oder schuf eine Ausstellungsvariante von «Unusual Weather Phenomena Machine» (2016).

«Ein einzelner Scheinwerfer und ein alter Spiegel, der den Lichtkegel in die Dunkelheit zurückwirft: So wenig genügt Thom Luz, um sein Publikum staunen zu lassen. Sein Theater ist eines der flüchtigen Phänomene, und somit eines, das die Zeit selbst erlebbar macht. Es ist von Geistern, Nebeln, Kerzenflackern und immer wieder von betörender Musik bewohnt. Ein Theater, das der schwerfälligen Bühnenmaschinerie und dem altmodischen Klavier leichtfüssigen Zauber abringt. Der Mensch ist in diesen Stücken immer ein Halt suchender, inmitten der Flüchtigkeit des Lebens. Luz schafft es, diesen im Grunde beunruhigenden Zustand in schwebende Leichtigkeit zu verwandeln. Dafür danken wir.»

Mathias Balzer, Jurymitglied