Dominic Huber

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Dominic Huber
© BAK/Gneborg

Dominic Huber

Raumbildner und Weltenentwickler

Schweizer Theaterpreis 2019

Dominic Huber, geboren 1972 in Männedorf/Zürich, gründete nach seinem Architekturstudium an der ETH Zürich zusammen mit Christa Wenger 1999 die blendwerk GmbH. Seither arbeitet er als Bühnenbildner und Theatermacher in freien Formationen und an etablierten Theatern (u.a. Gessnerallee Zürich, Théâtre Vidy-Lausanne, Schauspielhaus Zürich, Theater Basel, Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus Hamburg, Maxim Gorki Theater Berlin), Er realisiert zudem Installationen und Ausstellungen - zum Beispiel als Ausstattungsleiter für «Strangers in Paradise» an der Schweizer Expo.02, für das Cabaret Voltaire in Zürich, das Humboldt LAB Berlin-Dahlem oder die Berliner Festspiele. 2009 erhielt er von der Stadt Zürich ein dreimonatiges Werkstipendium in New York City.

Eine erste eigene Regiearbeit realisierte Dominic Huber mit «Koppstoff nach Feridun Zaimoglu» (2002) am Maxim Gorki Theater in Berlin. Mit Bernhard Mikeska entstand eine Reihe immersiver Theaterarbeiten in Zürich. Die Theaterinstallation «Hotel Savoy» inszeniert er 2010 im New Yorker Goethe Institut an der 5th Avenue, es folgten weitere Stationen, u.a. am HAU in Berlin und an der Gessnerallee Zürich mit „Warten auf die Barbaren“ und „Forever Yours“. „House“ - eine site-specific Installation mit Bewohnerinnen und Bewohnern eines Wohnhauses - war in zahlreichen Städten von Buenos Aires bis Jerusalem zu sehen. Seit 2008 besteht eine enge Zusammenarbeit mit Stefan Kaegi und Rimini Protokoll. Dabei entstand für die Ruhrtriennale 2013 «Situation Rooms», eingeladen zum Berliner Theatertreffen, ausgezeichnet mit dem Japan Media Excellence Award und seither weltweit auf Tournee. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet Dominic Huber mit Sebastian Nübling, Lola Arias und Toshiki Okada. Mit Stefan Kaegi entwickelte er im Théâtre Vidy «Nachlass – Pièces sans personnes» (2016), eine immersive Installation mit acht Räumen, in denen acht Menschen aus unterschiedlichen Gründen über ihr Ableben und ihre Hinterlassenschaft erzählen. Dominic Hubers’ Räume eröffnen neue Zonen des Performativen. Sie verändern sich mit der Zeit, konstituieren sich erst durch Bewegung und Erfahrung des Einzelnen oder von Gruppen. Im Sinne einer «Augmented Reality», einer «erweiterten Realität» ermöglichen die Raumszenarien eine Ausweitung der Sinnes- und Realitätserfahrungen.

«So unterschiedlich die Räume sind, die Dominic Huber kreiert, sie haben eines gemeinsam: sie zielen auf den ganzen Körper ihrer temporären Bewohner. Die Bewohner, das sind wir, die Zuschauerinnen und Zuschauer, die eben nie nur Zuschauende sind. Denn was hier geboten wird, sind nichts weniger als ‘vertiginöse Attraktionen’ – Räume die uns aus dem Gleichgewicht bringen, unsere Sinne verwirren, die aus vielen Perspektiven und reich an Details das scheinbar Vertraute kippen lassen. Die Räume von Dominic Huber sind Erzählung und Ereignisse, sie sind kalkulierte Prozesse und offene Spielangebote und immer eine Einladung sich verwirren zu lassen.»

Markus Joss, Jurymitglied