Bettina Stucky

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Bettina Stucky
© BAK/Gneborg

Bettina Stucky

Mehrkämpferin mit Bodenhaftung

Schweizer Theaterpreis 2019

Bettina Stucky, geboren 1969 in Bern, absolvierte ihre Schauspielausbildung am Konservatorium für Musik und Theater in Bern (heute HKB). Nach Engagements in Wuppertal, Kassel und Jena war sie von 1998 bis 2000 Ensemblemitglied am Theater Basel, ab 2000 wechselte sie zum Schauspielhaus Zürich. Weitere Stationen waren die Volksbühne Berlin, die Schaubühne Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Burgtheater Wien und das Théâtre Bobigny in Paris. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört Bettina Stucky zum Ensemble des Schauspielhaus Hamburg. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet ­– bereits 2000 mit dem O.-E.Hasse-Preis in Berlin und 2001 mit dem Alfred-Kerr-Nachwuchspreis beim Berliner Theatertreffen für die Rolle der Natalja in Tschechows «Drei Schwestern», inszeniert am Schauspielhaus Zürich von Stefan Pucher, 2004 mit einem Schweizer Filmpreis für die beste weibliche Hauptrolle in «Meier Marilyn», 2007 mit einem Schweizer Fernsehpreis als beste Hauptdarstellerin in «Tod in der Lochmatt» oder 2014 mit dem Theaterpreis Hamburg - Rolf Mares als beste Schauspielerin in «Nach Europa».

Bekannt geworden ist Bettina Stucky in den Inszenierungen des Schweizer Regisseurs Christoph Marthaler, mit dem sie eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet. Bereits 2000 war sie in «Hotel Angst» am Schauspielhaus Zürich als Gast engagiert. Auch mit Stefan Bachmann, Barbara Frey, Stefan Pucher, Jossi Wieler, Anna Viebrock, Luk Perceval und David Marton arbeitet sie regelmässig zusammen. Auffällig, authentisch und äusserst wandelbar interpretiert Bettina Stucky auch Rollen im – wie sie selbst es nennt – «Proletenfach»: eine Putzfrau, Prostituierte oder Kassiererin. Ihren ersten Auftritt im Fernsehen hatte sie in Stina Werenfels «Meier Marilyn» (2006) als Friseuse. Weitere Film- und Fernsehrollen hatte sie in den deutschen Serien «Polizeiruf 110», «Tatort» und «Tatortreiniger». In der Schweiz spielte sie in «Der Bestatter» und verkörperte die Magda in Petra Volpes Erfolgsfilm «Die göttliche Ordnung» (2017).

«Die Schauspielerin Bettina Stucky ist eine Mehrkämpferin mit Bodenhaftung. Mit ihrer Meisterschaft versteht sie es, sowohl auf der Theaterbühne wie vor der Filmkamera Magisches zu erschaffen: sich selbst zu verwandeln und immer dieses eine unverwechselbare Gesicht zu behalten. Sei’s als Millionärsgattin, Kommissarin, Adlige oder Coiffeuse. Stets holt sie die Figuren aus sich heraus, als wär’s eine Leichtigkeit. Sie gestaltet ihre Rollen so überraschend individuell wie glaubwürdig, ist stets vollständig geerdet und vollkommen präsent.
Bettina Stucky sagte einmal, für den Erfolg als Schauspielerin müsse man sich beim Schicksal bedanken. Diesmal bedankt sich das Schicksal bei ihr.»

Kaa Linder, Jurymitglied