Maya Bösch
Wachsames Multitalent
Schweizer Theaterpreis 2015
Maya Bösch, 1973 in Zürich geboren, ist schweizerisch-amerikanische Doppelbürgerin. Die Künstlerin, Regisseurin und Leiterin der Compagnie sturmfrei studierte Regie am Bryn Mawr-College in Philadelphia (USA), wo sie sich im politischen Theater spezialisierte. Ihre künstlerische Arbeit durchzieht eine forschende Haltung, mit der sie neue Formen des Theaters und der Kunst erkundet. Im Jahr 2000 gründete sie in Genf die Gruppe sturmfrei, mit der sie Theaterstücke, aber auch Installationen, Ausstellungen und multidisziplinäre Performances realisiert. Im experimentellen Ansatz integriert sie architektonische Konzepte, Tanz oder auch zeitgenössische Musik. Von 2006 bis 2012 leitete sie zusammen mit Michèle Pralong das GRÜ/Transthéâtre in Genf, 2011 und 2014 kuratierte sie das Genfer Performance Art Festival jeter son corps dans la bataille und war Co-Kuratorin des Berner Performance-Festivals bone 17.
So vielfältig wie ihre Engagements ist auch ihr Schaffen in Kunst und Forschung. Sie wird regelmässig zur Leitung von Kursen und Workshops an Hochschulen eingeladen, führt Regie in eigenen Stücken wie beispielweise 2013 von «Schreib mir das Lied vom Tod», frei inspiriert von der Musik von Ennio Morricone zum bekannten Film von Sergio Leone und Heiner Müllers Stück «Herakles 2 oder die Hydra», inszeniert aber auch Stücke und Texte von Elfriede Jelinek, kreierte Stationen im öffentlichen Raum zu ihrem «Sportstück» oder realisierte verschiedene Performances zu «Howl» von Allen Ginsberg. 2014 erschien ihre Publikation «On Space 1/4», ein erster Teil zu Böschs vier Parametern der künstlerischen Forschung Raum, Körper, Sound und Zeit. Aktuell plant sie ihren ersten Spielfilm.
«Maya Bösch ist Schauspielerin, Regisseurin und Kuratorin für Performance-Festivals. Sie wuchs in Zürich auf und studierte Regie und politisches Theater in Philadelphia. Danach arbeitete sie als Regisseurin in New York, Brüssel, Berlin, Wien und Genf. Ihre Compagnie sturmfrei gründete sie ebenfalls in Genf. Sei es nun in einem institutionellen Rahmen oder nicht: Ihre Kreationen, Installationen und interdisziplinären Experimente stellen Konventionen auf den Kopf und sind von Artaud, Brecht, Müller, Handke oder Jelinek beeinflusst. Aber auch Architektur, Tanz und zeitgenössische Musik haben die Arbeit Böschs geprägt. Die Jury zeichnet mit ihrer Wahl eine Künstlerin aus, die mit wachen Sinnen durchs Leben geht.»
Mathieu Menghini, Jurymitglied