Cristina Castrillo, geboren 1951 in Córdoba, Argentinien, besuchte 1969/70 Theaterkurse an der dortigen Kunsthochschule. Sie gründete das «Libre Teatro Libre», damals eine der anerkanntesten lateinamerikanischen Truppen. 1980 setzte Castrillo mit dem Teatro delle Radici in Lugano ihre Arbeit fort, nachdem sie ihre Heimat aufgrund der Militärdiktatur verliess. Bis heute ist das Teatro delle Radici ein wichtiges Zentrum in der Tessiner Theaterszene. An der Scuola Laboratorio Internazionale treffen sich seit 1990 Theaterschaffende mit unterschiedlichen sprachlichen und kulturellen Hintergründen, um Aspekte des Schauspiels wie beispielsweise die persönliche, physische oder emotionale Erinnerungsarbeit zu erforschen; denn in Castrillos Theaterarbeit steht die Schauspielerin/der Schauspieler als ‚radici’, als ‚Wurzel’ im Zentrum.
In ihrer über 40jährigen Karriere als Schauspielerin, Pädagogin, Autorin und Regisseurin schuf Cristina Castrillo über 30 Theaterstücke, von «Tracciato a Matita» (1982) bis hin zu «Amori», (2013). Ihr Solo «Sul cuore della terra» von 1988, das sie an unzähligen Festivals in Europa und Lateinamerika zeigte, wurde 2001 vom Tessiner Fernsehen adaptiert. Aufführungen ihrer Werke und Workshops führten sie in 37 Länder in Europa, Südamerika, Afrika und Asien. Ein weiterer Teil ihrer Arbeit sind ihre Publikationen: «Attore-Autore», «I Sentieri dell’ Acqua», «Trilogia dell’assenza» und zuletzt «Voci peregrine», welche die Texte und Aufführungen des Teatro delle Radici bis 2010 versammeln.
«Cristina Castrillo erhält den mit 30 000 Franken dotierten Schweizer Theaterpreis 2014 für ihre beharrliche Arbeit als Schauspielerin, Regisseurin und Dozentin. Die aus Argentinien stammende Theatermacherin hat mit dem 1980 gegründeten Teatro delle Radici in Lugano das Bühnenleben im Tessin nachhaltig geprägt. Mit ihren politisch engagierten Stücken behauptet sie weltweite Präsenz. Mit ihrem Projekt Scuola Laboratorio Internazionale und ihren Publikationen leistet Cristina Castrillo einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung einer ethisch orientierten Theatersprache. »