Pilvi Takala: Close Watch

Pilvi Takala. Close Watch


Ein dünner Kunstkatalog im typischen Format der Phaidon- Monografien ist vom bürokratischen Erscheinungsbild einer privaten Sicherheitsfirma geprägt, mit der sich die künstlerische Arbeit auseinandersetzt. Die Finnin Pilvi Takala liess sich für ein halbes Jahr im Sicherheitsteam einer Shoppingmall anstellen und verarbeitete ihre Erfahrungen zu einer Videoinstallation für die Biennale Venedig. Das Buch mit Schweizer Broschur wirkt wie ein Stapel von Dokumenten in einer Kartonmappe: Formulare, Briefe, Honorarabrechnungen, Feldnotizen der Künstlerin sowie zahlreiche randabfallende Nahaufnahmen von Arbeitsräumen und Gesprächen zwischen Teammitgliedern in grau-blauen Uniformen. Alle Texte erscheinen in einheitlicher Schrift und Grösse, meist in einem dreispaltigen Layout, während die Dokumente faksimiliert und manchmal (auch) transkribiert wurden. Alles wirkt stoisch, bisweilen sogar kalt, und es ist eine mutige Gestaltungsentscheidung, dies so zu belassen. Die Ästhetik institutionalisierter Gewalt und ihre performativen Dimensionen kommen sehr anschaulich zum Ausdruck. Die ruhige Behandlung hilft, dass das Thema ernst genommen und zugänglich gemacht wird – gerade auch angesichts bisweilen geschilderter Szenen von Gewaltmissbrauch.

Herausgeber
Christina Li, Hong Kong (HK), Amsterdam (NL)
Autor
Pilvi Takala, Helsinki (FI)
Gestaltung
Vela Arbutina, Baden (CH)
Druck
Grafiche Veneziane, Venezia (IT)
Verlag(s)
Frame Contemporary Art Finland, Helsinki (FI);
Mousse Publishing House, Milano (IT)
ISBN
978-88-6749-529-0