Igshaan Adams. Desire Lines

Igshaan Adams. Desire Lines

Wie ein frischer Windstoss zwischen den vielen schweren Kunstbüchern wirkt Igshaan Adams’ dünner Ausstellungskatalog mit orangem Softcover und minimalistischer oranger Fadenheftung. Der äusserst weiche Umschlag aus einem Einbandmaterial und das dünne Papier erwecken den Eindruck von Fragilität. Dies reflektiert die feinen Gewebe und raumgreifenden Installationen, die der Südafrikaner aus gefundenen Materialien – von alten Linoleumböden und Teppichen bis zu Kabeln, Plastikschnüren und anderem Abfall – herstellt. Die oft bunten Muster, die dabei entstehen, erzählen dicht verwobene Geschichten von lokalen Kulturen, gesellschaftlichen Strukturen und politischen Konflikten, meist auf Kapstadt fokussiert. Der inhaltlichen Komplexität des Werks entspricht es, dass der Katalog hauptsächlich aus einem Dutzend Texte besteht. Sie sind in einem dreispaltigen Layout gesetzt, in welches Werkabbildungen und Ausstellungsansichten in unterschiedlichen Grössen und Formaten wie zufällig eingeschoben sind – meist teilweise von Text überlagert. In der Mitte des Hefts ist ein 40-seitiger Fotoessay auf einem dickeren Papier eingebunden, der Adams’ Arbeitsweise anhand von Abfall-Fundstellen, Materialsammlungen und Entwürfen dokumentiert. Die offene Auslegeordnung lässt die Betrachtenden nahe an den künstlerischen Prozess herantreten – als könnten sie selbst Fundstücke auswählen und zusammenstellen.

Herausgeber
Hendrik Folkerts, Stockholm (SE)
Autor
Various
Gestaltung
Julia Born, Zürich (CH)
Druck
Die Keure, Brugge (BE)
Verlag
Yale University Press, New Haven CT (US) / London (UK)
ISBN
978-0-300-26385-5