RETAIL APOCALYPSE
Ein schwerer 600-seitiger Band, der den Niedergang des Einzelhandels aus architekturtheoretischer Perspektive beleuchtet, besticht durch eine simple, doch effiziente Gestaltungsidee: Das Papier ist auf jeder zweiten Doppelseite fluoreszierend-rosa. Der konstante Wechsel von weiss zu rosa – mit einfarbig schwarz gedrucktem Text und Bildern – erzeugt beim Lesen eine Atmosphäre konstanter Affizierung und kann zu einem Flimmern vor den Augen führen. Gemeinsam mit den fett gedruckten Titeln auf vielen Doppelseiten wirkt es beinahe vulgär, aber dies passt sowohl zum Einkaufs-Thema als auch zum im Titel suggerierten System-Kollaps. Dennoch ist die Gestaltung insgesamt nicht chaotisch. Die vielfältigen, reich illustrierten Beiträge, die sowohl aktuelle als auch historische Positionen aus Architektur, Kunst, Design, Mode u.a. umfassen, sind in einigen wiederkehrenden Layouts organisiert. Einheitlich gesetzte Einleitungen und Seitentitel erleichtern die Orientierung. Fast wie beim Scrollen durch verlinkte Online-Texte können die Betrachtenden nach Belieben diversen Verweisen und Bezügen folgen. Eine der wenigen Publikationen in der engeren Auswahl des Jahres, die sich eines aktuellen gesellschaftspolitischen Themas annimmt.
