Ehrenpreis 2015

Jean-Luc Godard, Ehrenpreis 2015

Jean-Luc Godard erhält den Ehrenpreis

 

Jean-Luc Godard wird vom Bundesamt für Kultur BAK im Rahmen des Schweizer Filmpreises 2015 für sein filmisches Gesamtwerk mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Er gilt als einer der führenden Vertreter der Nouvelle Vague. Der Preis ist mit 30‘000 Franken dotiert.

Dankesfilm von Jean-Luc Godard

 

Anlässlich des Ehrenpreises des Schweizer Films im Jahr 2015 hat Jean-Luc Godard dem Bundesamt für Kultur einen Dankesfilm zukommen lassen.

Würdigung für Jean-Luc Godard

Mit „Ausser Atem“ („À bout de souffle“), seinem ersten langen Spielfilm, erregte Jean-Luc Godard 1960 internationales Aufsehen. Der Film mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg wurde zum Sinnbild einer neuen Bewegung, der Nouvelle Vague. Seine unkonventionellen Ideen, die herkömmliche Erzählstrukturen auf den Kopf stellen, aber auch seine Wahrnehmung der Welt als gesellschaftskritischer Zeitzeuge waren nicht selten auch eine Herausforderung für das Publikum. Das Verhältnis von Bild und Sprache hat ihn seit jeher beschäftigt. Das ist auch in seinem jüngsten Werk „Adieu au langage“ spürbar, das 2014 in Cannes uraufgeführt und mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde.
Mittlerweile zählt Jean-Luc Godards Werk über 40 Filme und Video-Experimente. Seine Filme haben Weltruhm erlangt und mehrere Generationen von Filmschaffenden geprägt. Dazu gehört auch, dass er sein eigenes Filmschaffen und das der anderen kritisch reflektiert, unter anderem durch zahlreiche Beiträge im französischen Filmmagazin „Cahiers du Cinéma“.
Jean-Luc Godard entstammt einer französisch-schweizerischen Familie und ist seit 1953 Bürger von Gland.

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Gruss an Jean-Luc Godard

Gleich nach seinem im Wallis gedrehten Dokumentarfilm über die Staumauer Grande Dixence (Opération Béton, 1954), zieht Godard, Schweizer mit Doppelbürgerschaft, wieder nach Paris. Seine Leidenschaft für die siebte Kunst hält an; er widmet sich deren Kritik und führt Regie. Er tut dies jenseits der Konventionen und provoziert damit Interesse und Ablehnung zugleich, die bis ins Jahr 2014 mit Adieu au langage in 3D kaum nachlassen.

Seine Filmvorlagen verweisen immer wieder auf Männer und Frauen, die sich begegnen, weil sie ihr tägliches Brot verdienen müssen. Sie schicken sich dabei in die Schufterei, zu der die gewollte oder ungewollte Verdingung an eine korrupte Wirtschaft gehört, in der vor allem schmutziges Geld getauscht wird.

Sein kreativer Geist entschlüsselt die Erinnerung, die von Ereignissen oder beliebig ausgemachten Zufällen hervorgeht; sie dient als Basis seiner Gesellschaftsstudien und wird als solche in seinem Film Histoire(s) du cinéma (1989 bis 1995) definiert.

Er möchte Paris und dessen von politischer Gewalt geprägte Vergangenheit hinter sich lassen und verweigert sich zugleich dem Starkult. Er meint, das öffentliche Bild von ihm durch die Eroberung des Mediums Video mit Anne-Marie Miéville in Grenoble ändern zu können. Doch unzufrieden mit den Reaktionen (v. a. der TV-Sender), kehrt er gegen 1980 in die Schweiz zurück, wo der „Vergleicher“ von Kameras und ihrer Funktionen ein Atelier bezieht, um – zwischen der Fotografie auf Filmrollen und elektronischen Pixeln – als zurückgezogener Poet zu leben.

Freddy Buache

Der Schweizer Filmpreis 2015

Die 18. Verleihung des Schweizer Filmpreises in Anwesenheit von Herrn Bundesrat Alain Berset findet am Freitag 13. März 2015 im Bâtiment des Forces Motrices in Genf statt. Die Ehrung des schweizerischen Filmschaffens wird vom Bundesamt für Kultur BAK mit den Partnern SRG SSR und der Association «Quartz» Genève Zürich realisiert und in Zusammenarbeit mit Swiss Films, der Schweizer Filmakademie und den Solothurner Filmtagen organisiert.