Über den Jahrgang 2023

Über den Jahrgang

Die Ausstellung Swiss Design Awards 2023 im Juni im Rahmen der Art Basel und Design Miami/Basel zeigte 52 Designprojekte aus der ganzen Schweiz. Es handelt sich dabei um die Finalistinnen und Finalisten des Schweizer Designwettbewerbs, die aus den knapp 250 Projekten, die im Jahr 2023 zum Wettbewerb eingereicht wurden, ausgewählt wurden. Der Schweizer Designwettbewerb ist seit jeher die Plattform, an der Talente entdeckt werden und sich junge Designerinnen und Designer einen Namen machen. Seit 2012 die «Altersguillotine» von 40 Jahren aufgehoben wurde, dürfen sich Designerinnen und Designer aller Altersklassen bewerben. Die Vielfalt der Lebensläufe innerhalb der Swiss Design Awards beeindruckt auch dieses Jahr: Wir entdecken junge Menschen, die sich den komplexen Fragestellungen unserer Gesellschaft stellen und treffen auf erfahrene Designschaffende, die ihr Handwerk mit scheinbarer Leichtigkeit vorzeigen. Junge, aufstrebende Studios stellen ihre Projekte neben international bekannten und anerkannten Persönlichkeiten aus. Autodidaktinnen stehen neben Personen, die in der akademischen Welt verankert sind. So verdichten sich die ausgestellten Projekte, hinter denen unterschiedlichste Arbeitsprozesse, Denkweisen und Haltungen stecken, auf 2000 m2 zu einem reichhaltigen Dialog.

Vielfältig war auch das diesjährige Rahmenprogramm, das auf drei Ebenen zur Teilnahme eingeladen hat: durch die partizipative Einbeziehung von Schülerinnen und Schülern (von der Mittelstufe bis zu den Hochschulen), durch massgeschneiderte Angebote für Professionelle wie auch für das breite Publikum, und durch die aktive Einbindung von Vereinen aus der näheren Umgebung. Unserem Netzwerk stellten wir die Swiss Design Awards erneut gerne als Plattform für Veranstaltungen zur Verfügung.

Mit diesem Angebot wollen wir die Neugier auf das Schweizer Designschaffen und auf diesen Wettbewerb wecken und unsere Publikumskreise erweitern. Wir möchten eine Diskussion über die Swiss Design Awards eröffnen und mit dem Publikum Fragen, die uns beschäftigen, diskutieren:

  • Wie beurteilen wir Design? Was sind die Kriterien – und was sollten sie sein?
  • Warum teilen wir Praktiken, die sich oft vermischen, in Kategorien ein?
  • Was soll die Rolle der Swiss Design Awards in Zukunft sein?

Der Dialog findet also mit den Besucherin oder Besucher in der Ausstellung statt. Und ebenso im zur Ausstellung erschienenen Katalog: Die Finalistinnen und Finalisten werden einander visuell gegenübergestellt. Anhand von einem Fragebogen haben wir versucht, möglichst viel über ihre Haltung und Arbeitsweise zu erfahren. Viele Buchstaben und Worte, was, auch mit der diesjährigen grafischen Identität (vgl. dazu swissdesignawards.ch) unter dem Titel «The Word is Yours» zu tun hat. Wir sind heutzutage mit einer (Über)fülle an Bildern konfrontiert und es ist manchmal schwierig, sich Dinge aus der eigenen Vorstellungskraft auszumalen. Und gleichzeitig bekommt Textverarbeitung aufgrund von auf Eingabeaufforderung basierter künstlicher Intelligenz («prompt based AI») eine ganz neue Bedeutung. Maschinen können zwar Sprache verwerten und analysieren, aber sie können die Nuancen der menschlichen Kommunikation (noch nicht) vollständig verstehen. Es gehört zu den Aufgaben von Designerinnen und Designern, im Arbeitsprozess die richtigen Worte zu wählen, um eine Botschaft effektiv zu vermitteln.

Wir sind stolz darauf, wie sich die Swiss Design Awards dem Publikum präsentieren und danken allen Menschen, die uns ihren Enthusiasmus und ihr Können zur Verfügung stellen, sehr herzlich: dem Grafikstudio Eurostandard, den Architektinnen und Architekten von Truwant + Rodet und Mathieu Musy für die Koordination und Vermittlung. Es ist uns zudem eine Freude, dies neben unserem Pendent, den Swiss Art Awards machen zu dürfen.

Ein besonderer Dank gilt der teilweise neu besetzten Jury, die sich aus der Eidgenössischen Designkommission sowie Expertinnen und Experten zusammensetzt. Mit ihrer Expertise, ihrer Umsicht und ihrem Engagement tragen sie die grosse Verantwortung, die 17 Gewinnerinnen und Gewinner zu küren.


Anna Niederhäuser
Leitung Design
Bundesamt für Kultur

Jury
 

Die Jury besteht aus den sieben Mitgliedern der vom Bundesrat gewählten eidgenössischen Designkommission sowie vier Expertinnen und Experten.

Präsidentin der Eidgenössischen Designkommission

Nathalie Herschdorfer
Direktorin
Photo Elysée, Lausanne

Mitglieder der Eidgenössischen Designkommission

Cécile Feilchenfeldt
Textildesignerin, Paris (FR)

Dr. Davide Fornari
Professor (Research and Development), Renens / Milano (IT)

David Glättli
Produktdesigner und Creative Director, Zürich/Tokio (JP)  

Andreas Gysin
Grafikdesigner und Programmierer, Lugano/Paris (FR)

Vera Sacchetti
Designkritikerin und Kuratorin, Basel

Ivan Sterzinger
Grafikdesigner und Verleger, Zürich

Expertinnen der Eidgenössischen Designkommission

Andrea Anner
Designerin und Robotikerin, Zürich

Florencia Colombo
Architektin und Kuratorin, St. Gallen

Sandra Kassenaar
Grafikdesignerin, Amsterdam (NL)

Evelyne Roth
Modedesignerin und Dozentin, Basel/Bern