Camie Rebord

Awarded

Camie Rebord

'Flowers Bones', Diplomkollektion (2010)

Modedesign

Jurybericht

Morbide Märchenhaftigkeit
Mit der Frau­en­kol­lek­ti­on 'Flowers Bones' er­lang­te die Wal­li­ser Tex­til- und Mo­de­de­si­gne­rin Camie Re­bord 2010 ihren BA an der HEAD Genève und ge­winnt die­ses Jahr einen Eid­ge­nös­si­schen Preis für De­sign.

Schon der Titel ka­ta­pul­tiert den Be­trach­ter der Ar­beit in eine be­son­de­re Welt, in jene des Schö­nen und Ver­gäng­li­chen. In­spi­rie­ren liess sich Camie Re­bord von der Poe­sie des Todes, von einer zu Be­ginn des 19. Jahr­hun­derts ver­brei­te­ten Äs­the­tik und ver­ar­bei­te­te diese in ihren Stof­fen. In ihr spie­gelt sich der Ge­dan­ke jener Zeit, Tote mit vie­len Blu­men zu um­ge­ben und auf eine Weise zu fo­to­gra­fie­ren als wären sie noch le­ben­dig.

Ent­stan­den sind 17 ei­gen­wil­li­ge Klei­der, die mit leich­ter Trans­pa­renz und in hauch­fei­nen Pas­tell­tö­nen die As­so­zia­ti­on an eine mär­chen­haf­te El­fen­welt auf­kom­men las­sen und mit ihren ver­spiel­ten For­men doch ganz dem Mo­de­trend der Ge­gen­wart ent­spre­chen. Doch der erste An­schein trügt: Wäh­rend Ma­te­ri­al und Schnit­te ganz den Zeit­geist aus­drü­cken, sor­gen die Stoff­dru­cke im Ge­gen­satz dazu für Über­ra­schungs­mo­men­te und las­sen bis­wei­len gar Ekel auf­kom­men. So ent­puppt sich etwa das Motiv auf einer luf­ti­gen Syn­the­tik­blu­se erst auf den zwei­ten Blick als mensch­li­ches Be­ckenske­lett. Genau die­ses Er­schre­cken im Ge­wahr wer­den der Mus­ter, für wel­che Camie Re­bord Rönt­gen­bil­der oder alte Fotos ver­wen­de­te, macht die Fas­zi­na­ti­on für ihre Stof­fe und Klei­der aus. Es ist ihrem Mut zu ver­dan­ken, dass in ihrer Kol­lek­ti­on der Tod in der Ge­gen­wart einen fes­ten Platz er­hält. So lie­fern die Klei­der jedem ein­zel­nen Be­trach­ter Stoff, per­sön­li­chen As­so­zia­tio­nen und Er­in­ne­run­gen frei­en Lauf zu ge­wäh­ren. Camie Re­bord ging in der Aus­schmü­ckung ihrer Kol­lek­ti­on ge­nau­so ra­di­kal vor wie in ihrer The­men­wahl: Die Mär­chen­haf­tig­keit der Klei­der wird mit Krön­chen und Schu­hen er­gänzt, als ginge es auf einen Fin de Siècle-Ball. Fein­heit, Ver­spielt­heit und der Um­gang mit Mor­bi­di­tät ver­lei­hen der Kol­lek­ti­on ihre Ein­zig­ar­tig­keit.
Petra Bäni

Biografie

Camie Rebord
Geboren
1985
Ausbildung
Fashion Designer