Awarded

Tomas Kral

Glaskollektionen 'Cut & Paste' und 'Upgrade'

Glas

Jurybericht

Die Transformation des Gurkenglases
Wie ver­wan­delt man ein ba­na­les Aus­gangs­ma­te­ri­al wie In­dus­trieg­las in etwas Be­geh­rens­wer­tes und Lu­xu­riö­ses? Der Lau­san­ner De­si­gner Tomas Kral ver­führt uns mit sei­nen Glas­kol­lek­tio­nen. Er setzt ver­schie­de­ne Stra­te­gi­en ein, um Ba­na­les auf­zu­wer­ten. Für seine Serie 'Cut & Paste' etwa ver­wen­det er her­kömm­li­che Glas­ge­bin­de wie Gur­ken- oder Milch­glä­ser. Er schnei­det sie aus­ein­an­der und setzt sie neu zu­sam­men. Dabei ent­ste­hen neue, un­ge­ahnt sinn­li­che For­men, die zwar die Her­kunft des bil­li­gen Ma­te­ri­als nicht völ­lig aus­blen­den, aber den­noch ver­füh­re­risch und auf be­son­de­re Art und Weise ex­klu­siv wir­ken. So be­weist der De­si­gner, der auch ein Di­plom in 'Lu­xu­ry De­sign' er­wor­ben hat, dass man auch aus re­zy­klier­tem Glas Ele­gan­tes fa­bri­zie­ren kann. Die Auf­wer­tung des Ba­na­len setzt er mit der Tech­nik des Glas­schliffs kon­se­quent fort: Für 'Up­grade' be­ar­bei­tet er all­täg­li­che Glas­ge­bin­de mit Glas­schliff, wie man es sonst nur von hoch­wer­ti­gem Kris­tall­glas her kennt. Der Ef­fekt ist ver­blüf­fend: Aus den vor­her un­schein­ba­ren Ge­bin­den wer­den ver­füh­re­ri­sche Glas­ob­jek­te. über­haupt liebt der an der Ecole can­to­na­le d'art de Lau­sanne (ECAL) aus­ge­bil­de­te De­si­gner Ex­pe­ri­men­te mit Ma­te­ria­li­en. Er scheut nicht davor zu­rück, gegen ein tra­di­tio­nel­les Ver­ständ­nis von Hand­werk zu ar­bei­ten. Bei sei­nen 'Twist'-Va­sen näm­lich sind es or­ga­nisch wir­ken­de Ver­for­mun­gen, die beim Bla­sen von Glas in Holz­for­men ent­ste­hen. Diese in­ter­es­sie­ren ihn be­son­ders. Was üb­li­cher­wei­se als Feh­ler be­trach­tet wird, macht er hier zum Ge­stal­tungs­prin­zip. Für die Form­fin­dung einer Ka­raf­fe schliess­lich stell­te er sich eine ganz be­son­de­re Auf­ga­be: Wie kann man Was­ser und Wein aus einer Ka­raf­fe aus­schen­ken? 'Mole­cu­le', be­ste­hend aus zwei Kam­mern für die un­ter­schied­li­chen In­hal­te, be­weist es. Das Ob­jekt ist ver­spielt und doch auch funk­tio­nal. Tho­mas Krals De­sign-Stra­te­gi­en sind stets über­ra­schend, hu­mor­voll und mit einem Au­gen­zwin­kern ver­se­hen. Schön, dass seine (Lu­xus-) Ob­jek­te den­noch so er­fri­schend all­tags­taug­lich blei­ben.
Peter Stoh­ler

Biografie

Tomas Kral
Geboren
1979
Ausbildung
Industrial Designer

Web

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