Über den Jahrgang 2009
Wettbewerb
Am Eidgenössischen Wettbewerb für Design 2009 haben insgesamt 239 Designerinnen und Designer teilgenommen und in einem zweistufigen Verfahren hat die Jury unter dem Vorsitz des Präsidenten, Patrick Reymond, 17 Preise gesprochen.
In diesem Jahr erfolgte die Teilnahme am Wettbewerb erstmals online. Nach bald hundertjähriger Durchführung mittels Dossiers, die haptisch greifbar waren, wurde das Anmeldeprozedere aus Gründen der Ressourcen und der Logistik dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Der Wechsel ist gut gelungen und brachte sogar eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Anmeldungen mit sich. Die Teilnehmenden konnten ihre Unterlagen auf die Wettbewerbsseite des Bundesamtes für Kultur laden. Grosser Vorteil bei diesem Prozedere ist der Vorlauf der Jury, welche vom eigenen Computer Zugriff auf alle Eingaben hat und so individuell und vertieft die Arbeiten studieren kann. Juriert wird immer noch gemeinsam vor Ort, denn die Diskussionen und der Austausch über die einzelnen Arbeiten bleibt wichtigster Bestandteil der Jurierung. In der zweiten Runde wurden wie bisher die Originalarbeiten beurteilt.
Die Jurierungskriterien sind breit gefasst: Funktionalität, Brauchbarkeit / Gebrauchswert, Ästhetik, Herstellungs- und Produktionstechnik, Materialgerechtigkeit (Farbe / Material / Oberfläche), Ökologie / Energiebilanz, Preis, rationale und emotionale Botschaft sowie Zukunft / Trend. Die Gewichtung der einzelnen Kriterien ist ausschliesslich Sache der Jury. An den Leserinnen und Lesern des Kataloges und den Besuchern der Ausstellung ist es nun, die ausgezeichneten Werke zu begutachten.
Die Gewinnerinnen und Gewinner können zwischen einem Geldpreis von 25'000 Franken, einem sechsmonatigen Atelieraufenthalt in London oder New York oder einem sechsmonatigen Praktikum im Ausland wählen. Dieses Jahr konnten wir in London neben international renommierten Designfirmen wie Graphic Thought Facility (Grafikdesign), Abäke (Grafikdesign), Peter Jensen (Modedesign) auch die beiden innovativen, sich im Bereich Design und Kunst bewegenden Persönlichkeiten Martino Gamper (Möbel- und Produktdesign / Kunst) sowie Julia Lohmann mit Gero Grundmann (Möbel- und Produktdesign / Kunst) gewinnen. Seit sieben Jahren stehen diese Wahlmöglichkeiten den Gewinnern nun offen und sie werden rege genutzt. Weit über die Hälfte der Gewinnerinnen und Gewinner wählte in diesem Jahr einen Atelieraufenthalt oder ein Praktikum.
Der Katalog wird zum dritten und letzten Mal von Bonbon (Diego Bontognali und Valeria Bonin) aus Zürich gestaltet. Innerhalb der Reihe von Katalogen zum Eidgenössischen Förderpreis für Design bildet der vorliegende Band den Schlusspunkt mit dem selbst gewählten Überthema 'Lexikon und Enzyklopädie'. Die grafische Arbeit der letzten drei Jahre zeichnet sich durch viel Liebe zum Detail, historischem Flair, Neugierde und viel Recherchearbeit aus.
In diesem Jahr werden die Informationen und Bilder zu den Preisträgerinnen und Preisträgern einzeln gebündelt und in einem vier- bis sechsseitigen kompakten Teil pro Person oder Gruppe präsentiert. Dies ermöglicht den Lesern eine dichte und spannende Vertiefung mit der Gewinnerarbeit, aber auch mit deren Umfeld. Wichtig ist hierbei auch das Fotokonzept, welches gemeinsam mit Romain Rousset und Geoffrey Cottenceau erarbeitet wurde. Die Grenze zwischen Autorenfotografie und privaten Bildern der Gewinner wird willentlich verwischt. Von jeder Gewinnerin und jedem Gewinner soll eine ganz eigene, persönliche Welt rund um das Werk gezeigt werden, welche von Aussen generiert und von ihnen selbst alimentiert wurde.
Die Publikation erscheint zur Ausstellung 'Eidgenössische Förderpreise für Design 2009', die dieses Jahr im mudac in Lausanne gezeigt wird. Für die Szenografie konnte Alexis Georgacopoulos gewonnen werden. Sein Szenografiekonzept geht zurück auf die grundlegendste und ursprünglichste Form des Ausstellens: der Einrahmung. Mit einem minimalen Eingriff - ein einfacher Holzrahmen - werden die prämierten Objekte variantenreich und modular eingefasst. Im Mittelpunkt stehen so stets die ausgezeichneten Werke.
