Awarded
Emilie Meldem
Frauenkollektionen 'Dumbalicious', 2008, 'I feel bling bling' und 'Mes amis les habits' 2005, 2007
(Diplomarbeit)
Modedesign
Awarded
Frauenkollektionen 'Dumbalicious', 2008, 'I feel bling bling' und 'Mes amis les habits' 2005, 2007
(Diplomarbeit)
Modedesign
Schön und dumm
Emilie Meldem wurde für ihre Diplomkollektion 'Dumbalicious' (2008) sowie zwei weitere Arbeiten 'I feel bling bling' und 'Mes amis les habits' (2005, 2007) ausgezeichnet. Ihre Präsentation ist herausragend und umfassend. Kleider, Lookbooks und Video ergänzen sich aufs beste und erzeugen eine Stimmung, welcher man sich nur schwer entziehen kann: Eine Art Unbeschwertheit, gepaart mit kindlicher Freude und Übermut, die aber auch immer wieder gebrochen, respektive ironisiert wird. Im Video wird dieses Lebensgefühl zusätzlich mit Musik hinterlegt. Die Lookbooks sind sehr sorgfältig und mit Liebe zum Detail gestaltet. Zum Teil enthalten sie Illustrationen, welche den Impetus der Kleider noch verstärken und hervorheben.
'Dumbalicious', so der Name der Kollektion, spielt – wie die beiden anderen Arbeiten auch – mit den Klischees, die oftmals den Blick unserer Gesellschaft bestimmen. Wie Emilie Meldem selbst sagt, brauchte sie als sogenannt naive Ausgangslage das Klischee der 'Frau, die dumm und schön zu sein hat und heimlich schlau bleibt, um die Leute zu manipulieren'. Ihre Kollektion spielt mit dieser fiktiven Frauenrolle und bricht, kritisiert und ironisiert sie laufend. Das Spiel mit der Doppelbödigkeit, mit Nähe und Distanz, gelingt ihr. Die Kollektion (Röcke, Oberteile, Kleider, Hotpants, Manteljacke und Ohrschmuck u.a.) ist auf A- und U-Formen aufgebaut und die Stücke sind aus Jersey, Polyester, Satinpolyester, Satin, Baumwolle oder Wolle gefertigt. Den meisten gemeinsam sind typische klassische Dekorationen wie Posamente und Stickereien. Die Posamente sind aus gestrickten Bändern hergestellt und auf die Kleider gestickt. Emilie Meldem spielt mit der Technik und lässt die Dekorationen so gewollt 'billig' und mit den von ihr ausgewählten Motiven auch 'naiver' wirken. Viele Kleidungsstücke haben lasergecuttete Bordüren, die wie Scherenschnitte, manchmal wie Rüschen wirken, oder sie braucht andere gelaserte Formen, welche appliziert oder als integraler Bestandteil des Kleides verwendet werden. Diese Formen sprechen ironische Bände. Wir sehen Nudelhölzer, Speiseeis, Blumen, Diamanten, Schlagsahne. Das süsse Leben eben.
Den Arbeiten gemeinsam ist ein Stil, bei welchem Mode, Musik und Grafik sich kongenial ergänzen und mischen. Emilie Meldem gelingt es, daraus eine Art von Lebensgefühl zu extrahieren, das sich in seinen besten Momenten nach 'Lost in Translation' anfühlt.
Patrizia Crivelli
Emilie Meldem
Geboren
1983
Ausbildung
Modedesignerin