Awarded
Régis Tosetti
'L'Art de la Chasse' (Diplomarbeit)
Grafikdesign
Awarded
'L'Art de la Chasse' (Diplomarbeit)
Grafikdesign
Faszinierende Jagdpartie
'Es riecht nach Moschus, nach warmem Blut, nach Lagerfeuer und nassen Socken. Es riecht nach Schweiss und Hund.' Der in Lausanne ausgebildete Grafikdesigner Régis Tosetti verführt uns mit 'L'art de la chasse' in die Welt der Jäger und des Jagens. Jugendliche ziehen sich Felle über und schauen grimmig in die Kamera. Junge Männer posieren im Wald mit Gewehr im Anschlag und in Begleitung von Hunden. Die verführerischen, brillant hergestellten Fotos tun auf den ersten Blick so, als wären sie Dokumente eines realen Jagdausflugs. Doch sind die Darsteller nicht zu jung? Wirken die Bilder nicht wie die designte Bildstrecke eines Lifestylemagazins? In der Tat, der Betrachter ist verunsichert, ob er es mit Reportage oder mit inszenierter Fotografie zu tun hat. Die Arbeit ist dreigeteilt: Die Initiation in die Jagdrituale bildet den ersten Teil, es folgen Bilder von Jägern ('des chasseurs en général') und schliesslich eine Bildstrecke über das, was den nach Hause kommenden Jäger auszeichnet, die Jagd-Trophäe ('du trophée en général'). Auf Fotografien wird ein furchterregendes Tier gezeigt, ein pelziges Monstrum, eine fantastische Mischung aus Stier und Wildschwein. Das Tier mutet wie ein Fabelwesen an, direkt einem Fantasy-Universum entsprungen. Unheimliches zieht sich durch die Bildlektüre und unterwandert das, was sich zunächst als sachliche Dokumentarfotografie vorstellt; das Unheimliche hat stets mit Verschiebungen und Verfremdungen des vermeintlich Bekannten zu tun. Der visuelle Gestalter Régis Tosetti verfügt über ein bemerkenswertes Gespür für Inszenierung. Vermittelt wird die Jagdpartie über drei parallele Videoprojektionen, welche bewegte Bilder und Fotografien mischen und von einer Tonspur begleitet werden. Alternativ dazu gibt es ein Buch, welches die Bildergeschichte mit einer soliden Zitat-Recherche zum Jagdthema untermauert. 'L‘art de la chasse' besticht im Aufgreifen eines archaischen, faszinierenden Themas und einer brillanten, ambivalenten Inszenierung.
Peter Stohler
Régis Tosetti
Geboren
1982
Ausbildung
designer HES en communication visuelle, spécialisation design graphique