Kulturerbe Darstellende Künste 2023

Kurzbeschrieb ausgewählte Projekte 2023


Premiers théâtres suisses

Die Veranstaltung findet am 14. und 15. September 2023 an der Universität Lausanne statt und bringt Fachpersonen der Theatergeschichte zusammen, die verschiedene methodologische Herangehens-weisen vertreten und sich mit den Theaterpraktiken aus allen Sprachregionen der Eidgenossenschaft von 1450 bis 1650 befassen. Sie werden ihre neuesten oder laufenden Projekte in einem komparativen Ansatz vorstellen und die Ursprünge des Schweizer Theaters − erstmals − in ihrer ganzen Vielfalt zei-gen. Die Veranstalterinnen und Veranstalter wollen so einen Raum für den Austausch zwischen For-schenden, Archivmitarbeitenden, Kunstschaffenden und Lehrpersonen entstehen lassen, die sich für das Schweizer Theatererbe der Frühen Neuzeit interessieren. Dank der Veranstaltung sollen interdiszip-linäre Netzwerke entstehen, die in Zukunft zur Entwicklung des Bereichs beitragen und Forschung, neue digitale Instrumente, Archive der darstellenden Künste, Unterrichtspraktiken und Kunstschaffen miteinander in einen Dialog bringen können.

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Les souffleurs de temps

Wie können wir Dokumente und Objekte aus Archiven lebendig machen? Was hatten sie erlebt, bevor sie ins Archiv kamen, wo sie heute im Compactus schlummern? Können wir sie aufwecken, damit sie uns ihre Geschichte selber erzählen? Die «Souffleurs de temps» flüstern uns vergessene Archivge-schichten zu, wie den Schauspielerinnen und Schauspielern vergessene Repliken souffliert werden. Fünfzehn Dokumente und Objekte aus den Sammlungen der Stiftung SAPA, Schweizer Archiv der Darstellenden Künste, werden zu «Souffleurs de temps» und erzählen uns ihr Leben poetisch und vol-ler Fantasie. Kleine, erfundene Geschichten zeugen von der grossen, realen Geschichte, vor allem der-jenigen der darstellenden Künste. Die Erzählungen werden als Texte und als Audiodokumente zusam-men mit 2D- oder 3D-Abbildungen der «Souffleurs de temps» auf einer eigenen Website veröffent-licht. Fakten und Fiktion vermischen sich in diesem Projekt, das ein breites Publikum ansprechen soll und den Archiven in einer Herangehensweise zwischen Kunstschaffen (Text, Klang, digitale Formate), geschichtlicher Forschung und Kulturvermittlung neues Leben schenkt und eine Stimme gibt.

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Oskar Eberle (1902-1956)

Oskar Eberle, Theaterwissenschaftler, Regisseur und Promotor einer Professionalisierung des einhei-mischen Theaterwesens, prägte entscheidend den Theaterdiskurs in der Schweiz im 20. Jahrhundert. Mit seinen Aufführungen von Freilichtspielen in Luzern, Einsiedeln (Welttheater) und Vevey (Fêtes des Vignerons) setzte er Massstäbe für die künstlerische Erneuerung des Laientheaters. Als Mitbegründer und Geschäftsführer der «Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur» (SGTK) setzte er sich für die Schaffung von Ausbildungsstätten sowie einer Dokumentations- und Forschungsstelle ein. Sein Leben und Werk wurden im Rahmen eines vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten For-schungsprojekts unter der Leitung von Heidy Greco untersucht: data.snf.ch. Nun soll eine auf den Materialien und Forschungsergebnissen der Studie basierende Wanderausstellung Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Oskar Eberle geben. Begleitet wird die Ausstellung durch szenische Lesungen sowie Fachvorträge mit Publi-kumsdiskussionen. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 18. August 2023 in Schwyz statt. Danach wird sie an den wichtigen Orten seines Wirkens gezeigt.

Kontakt: Heidy Greco-Kaufmann, Mail

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Dokumentarfilm-Serie «Choreographers at Work!»

Die Dokumentarfilm-Serie «Choreographers at Work!» von Mona De Weerdt und Michelle Ettlin wid-met sich Arbeitsweisen im zeitgenössischen Tanz. Schweizer Choreograf:innen aus verschiedenen Landesteilen und unterschiedlichen Generationen werden während eines Kreationsprozesses mit der Kamera begleitet. Filmisch festgehalten werden dabei Momente der Exploration, des (Er-)probens und Kreierens, wodurch sich der Blick der Betrachtenden verschiebt: weg von der Aufführung als einem künstlerischen Ereignis hin zu den Strukturen und Dynamiken, Zeitlichkeiten, Räumlichkeiten, Ästheti-ken sowie der Materialität und Intersubjektivität von Probenprozessen. Aus dem filmischen Material entstehen ca. 20-30-minütige Porträts. Diese machen Kreations- und Probeprozesse sichtbar. Dabei zielt das Projekt gleichermassen auf Vermittlung und Zugänglich-Machen wie auch auf Dokumentation und Bewahren von Schweizer Tanzkultur. Mit einer Unterstützung des BAK 2020 wurden bereits acht Porträts realisiert, die auf der Website, auf Festivals und an Hochschulen präsentiert werden. Eine Er-weiterung des Projekts legt den Fokus verstärkt auf Diversität.

Kontakt:  Mail

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Festival «kulturerbe tanz!»

kulturerbe, tanz! möchte die lebendige Pflege und Auseinandersetzung mit dem Kulturerbe Tanz der Schweiz stärken. Inspiriert ist das Projekt vom französischen Konzept danse en amateur et répertoire, das seit mehr als 12 Jahren stattfindet und dessen Ziel es ist, die Tanzpraxis von nicht-professionellen Tanzenden über das Training hinaus aufzuwerten. Davon ausgehend legt die Schwei-zer Version den Schwerpunkt auf die Sichtbarmachung und Belebung des choreografisch-tänzerischen Erbes der Schweiz. Professionelle Tanzschaffende erarbeiten mit motivierten semi- und/oder nicht-professionellen Tanzgruppen ein Tanzwerk aus dem Repertoire des 20. und 21. Jahr-hunderts und präsentieren ein Kurzstück daraus im Rahmen des Festivals. Dadurch können relevante Tanzwerke aus der Schweiz einem breiten Publikum vermittelt werden. Die dritte Edition von kulturerbe, tanz! findet vom 9. bis 11. Juni 2023 im Théâtre du Jura in Delémont statt.
1. Ausgabe Juni 2019 Südpol Luzern (unterstützt durch Kulturerbe Tanz 2018)
2. Ausgabe April und Juni 2022 La Poste Visp und Dampfzentrale Bern

Kontakt: Mail

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