Martin Bieri

Martin Bieri

Schweizer Preis Darstellende Künste 2025

Martin Bieri, 1977 in Bern geboren, ist Dramaturg, Autor und Journalist. Der promovierte Theaterwissenschaftler ist auf vielen Bühnen der Schweiz und Deutschland zuhause und aus der freien Theaterszene kaum wegzudenken. Er wirkte als Dramaturg u.a. am Luzerner Theater, am Theater Neumarkt Zürich und am Theater St. Gallen. Martin Bieri wurde wiederholt zum Schweizer Theatertreffen eingeladen und ausserdem für seine lyrischen Texte mehrfach ausgezeichnet.

Martin Bieris erstes Theaterstück «One will burn» wurde 2002 am Nationaltheater Mannheim in einer szenischen Lesung vorgestellt. Ab 2004 schrieb er mehrere Stücke für den Jugendclub des Luzerner Theaters. Mit Andri Beyeler schrieb er «Die sieben Leben eines Sportkameraden» (2006) und «Geisterspiel» (2019), zwei Stücke über Fussball. Langjährige Kooperationen verbanden ihn mit der freien Theatergruppe Schauplatz International (Bern/Berlin) und der Performancegruppe ultra (Luzern/Genf). Mit Ariane von Graffenried verfasste Martin Bieri Theatertexte, wie zum Beispiel «Donkey der Schotte und das Pferd, das sich Rosi nannte» (2018) und «Versteckt» (2023), die geschickt gesellschaftliche Themen durch Sprachwitz in den Fokus rücken. Nicht zuletzt führten ihn seine beständige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Max Merker und insbesondere die Produktion «Old White Clowns» (2023) zu grossen Erfolgen im ganzen deutschsprachigen Raum.

Martin Bieri versteht das Theater als Spiegel der Realität, als Metapher für das Zusammenleben unserer Gesellschaft. Er liebt Andeutungen, Begriffe und Gegensätze. In Zeiten wachsender Ungleichheit ist es ihm – als scharfer Beobachter – stets ein zentrales Anliegen, den Fokus auf diejenigen zu richten, die im Schatten stehen. Martin Bieri verleiht in seinen Texten unterprivilegierten Positionen Ausdruckskraft, um egalitäre Machtverhältnisse herzustellen. Das Zuhören und die respektvolle Zusammenarbeit mit den Spielenden liegen ihm besonders am Herzen. Als Autor ist es ihm wichtig, dass das Erfinden, das Verständnis und das Verkörpern einer Rolle stets in einem gemeinsamen Dialog entstehen. Dabei stellt er den Text auf die gleiche Ebene wie das Spiel.

Gabi Bernetta, Jurymitglied