Adina Secretan, geboren 1980 in Genf, studierte klassischen und zeitgenössischen Tanz sowie Schauspiel am Konservatorium in Genf. Parallel zu einem Master in Philosophie und moderner Literatur setzte sie ihre Ausbildung in zeitgenössischem Tanz bei der Marchepied Cie in Lausanne fort und bildete sich in Vermittlung und Dramaturgie weiter. Seit 2008 wirkt sie als umtriebige Dramaturgin, Choreografin, Regisseurin, Tänzerin und Vermittlerin für Theater-, Tanz-, Performance- und Community-Dance-Projekte. Sie hat als Forschungsassistentin gearbeitet und in Zeitschriften über Philosophie, Literatur und die darstellenden Künste publiziert. Seit 2012 hat sie an verschiedenen kollektiven Experimenten, die auf den Prinzipien des Austauschs von Kompetenzen und der Selbstverwaltung beruhen, teilgenommen oder diese mitinitiiert. Von 2017 bis 2019 war sie assoziierte Künstlerin des far° Festival des Arts Vivants in Nyon. Adina engagiert sich ausserdem für faire Produktionsbedingungen und gute Bezahlung von Kunstschaffenden.
Adina Secretans verschiedene Kreationen oder kollektive Co-Kreationen, die sie insbesondere mit den Choreografinnen Eilit Marom, Elpida Orfanidou, Anna Massoni und Simone Truong oder dem chilenischen Kollektiv MIL M2 realisierte, waren an zahlreichen Orten und Festivals in der Schweiz, in Europa, im Nahen Osten, in Lateinamerika und Australien zu sehen. «Place» entstand aus einer Recherche zum städtischen Raum und wurde 2014 am Festival Les Urbaines in Lausanne uraufgeführt und 2017 an den Swiss Dance Days präsentiert. Ihr neustes Stück, «Une Bonne Histoire», 2022 wie «Place» im Arsenic kreiert und zur Sélection Suisse en Avignon 2024 eingeladen, widmet sich einer Geschichte aus den 2000er Jahren: Securitas und Nestlé engagierten junge Frauen, um Aktivistinnen und Aktivisten in der Westschweiz auszuspionieren. Adina interessiert sich auch in ihrer dramaturgischen Praxis, die sie gerne als «Begleitpraxis» bezeichnet, für die Entwicklung von kollektiver Intelligenz und der Bewusstmachung von Machtverhältnissen, die auch kreativen Prozessen zugrunde liegen.
Performerin, Choreografin, Regisseurin, Denkerin, Pädagogin, Dramaturgin: Adina Secretan erforscht unermüdlich alle Felder des Bühnenschaffens. Sie interessiert sich für die Schattenbereiche und die unsichtbaren Geschichten einer vielförmigen Schweiz. Oft beteiligt sie an ihren Stücken Personen, die weniger Zugang zur institutionellen Szene haben, und hinterfragt immer wieder die Machtverhältnisse in unseren kulturellen Darstellungsformen. Sie forscht scharfsinnig und anspruchsvoll und schafft Stücke von schonungsloser Radikalität, die engagiert, poetisch und sensibel sind. Darin erzählt sie von ihren Kämpfen und erinnert uns an unser eigenes Bewusstsein für den Zustand der Welt und an unsere Verantwortung.