«Blast!» Ruth Childs

© BAK / Charlotte Krieger

«Blast!»

Explosive Verkörperung von Emotionen

Schweizer Tanzproduktion 2022

«Blast!», nach «fantasia» (2019) ein weiteres Solostück von Ruth Childs, basiert auf ihren Beobachtungen, wie sich Menschen ausdrücken − eine Studie, ein Panorama, das sich auch einem schmerzhaften, leidenden, emotionalen und gewalttätigen Körper widmet. Im Dialog mit dem perkussiven Sounddesign von Stéphane Vecchione berührt Ruth Childs das Publikum mit Darstellungen von Körpern, die Angst machen, Körpern, die von Leid gezeichnet sind. Körper und Klänge, Raum und Musik verweben sich zu einem Kreislauf von Fratzen, Tönen und Texten, der neben seiner explosiven Kraft auch meditativ wirkt. Die verschiedenen Bedeutungen des Wortes «Blast» amüsierten und inspirierten Ruth Childs: «Blast» heisst nicht nur Explosion, sondern kann auch als Schimpfwort gebraucht werden. Und «having a blast» bedeutet zudem «viel Spass haben». «Blast!» feierte im Pavillon des ADC am Festival de la Bâtie 2022 in Genf Premiere, tourt seither im französischsprachigen Raum und war bereits am FIT Festival in Lugano sowie am Festival ImPulsTanz in Wien zu sehen.

Choreography/Performance: Ruth Childs
Technical direction and light design: Joana Oliveira
Sound design and research: Stéphane Vecchione
Artistic Collaborator: Bryan Campbell
Costumes: Coco Petitpierre
Costume production : Anne Tesson, Coralie Chauvin
Outside eye: Cécile Bouffard
Coaching: Michèle Gurtner
Production: Scarlett’s
Delegated production, touring: Tutu Production, Lise Leclerc & Cécilia Lubrano

Coproduction: Pavillon ADC-Geneva, La Bâtie Festival, Geneva, Arsenic, Lausanne Atelier de Paris CDCN, Paris, CCN de Tours/ Thomas Lebrun (residency), CCN de Rillieux-la-Pape, A-CDCN (Les Hivernales – CDCN d’Avignon, La Manufacture – CDCN Nouvelle-Aquitaine Bordeaux· La Rochelle, L’échangeur – CDCN Hauts-de-France, Le Dancing CDCN Dijon Bourgogne-Franche-Comté, Chorège CDCN, Le Pacifique – CDCN Grenoble – Auvergne – Rhône-Alpes, Touka Danses – CDCN Guyane, Atelier de Paris / CDCN, Le Gymnase CDCN Roubaix – Hauts-de-France, POLE-SUD CDCN / Strasbourg, La Place de la Danse – CDCN Toulouse / Occitanie, La Maison CDCN Uzès Gard Occitanie, La Briqueterie CDCN du Val-de-Marne)
Residency: Lo Studio – performing arts centre – Arbedo- Castione/Bellinzona – Switzerland
Financial support: Pro Helvetia Swiss foundation for Culture, Stanley Thomas Johnson Foundation

Ruth Childs / Scarlett’s

Ruth Childs, geboren 1984 in London, studierte Tanz und Musik in den USA. 2003 kam sie nach Genf, um dort beim Ballet Junior ihre Ausbildung abzuschliessen. In der Schweiz arbeitete sie mit Choreographinnen und Regisseuren wie La Ribot, Gilles Jobin, Massimo Furlan, Marco Berrettini oder Yasmine Hugonnet. 2014 gründete sie ihre eigene Compagnie Scarlett’s. Unter diesem Label realisiert sie Performances, Installationen, Musik- und Filmprojekte, darunter mit Stéphane Vecchione «Scarlett’s Fall» (2015). Zu diesen 12 Musiktiteln produzierten sie gemeinsam ein Musikvideo, in dem Ruth Childs sich als pinkfarbene Wassernixe am und im Genfersee bewegt. Seit 2015 widmet sie sich ausserdem dem Erbe ihrer Tante, der bekannten Choreographin Lucinda Childs. So rekonstruierte sie mit «Pastime, Carnation, Museum Piece» drei Soli, die Lucinda Childs in den 1960er Jahren im Judson Church Theater in New York getanzt hatte. Ruth Childs ist aktuell Artist in Residence im Arsenic in Lausanne und assoziierte Künstlerin im CCN2-Centre chorégraphique national in Grenoble.

«Blast!» zeigt schonungslos den gelähmten Körper und den genau beobachteten Ausdruck von Schmerz, Gewalt und Leid, von denen die Menschheitsgeschichte immer wieder geprägt wird. Ruth Childs choreografiert das Groteske und das Lächerliche in einer präzisen Erzählung, die auch ein Lob des Unvollkommenen ist. Sie tanzt Elemente des Selbst, die sich in der Welt widerspiegeln, und Elemente der Welt, die das Selbst durchdringen. Ihre Schritte hinterlassen in ständigem Gehen eine Spur. Detaillierte Gestik, Text, Stille, Töne und eine sorgfältig gewählte Musik lassen einen meditativen, heiligen Raum für die herausragende Interpretin entstehen.

Nunzia Tirelli, Jurymitglied