Susanne Schneider / BewegGrund

Susanne Schneider
© BAK / Charlotte Krieger

Susanne Schneider / BewegGrund

Pionierin der Inklusion

Schweizer Preis Darstellende Künste 2022

Susanne Schneider, geboren 1965, gründete 1998 in Bern die Tanzgruppe BewegGrund, deren künstlerische Leiterin sie seither ist. BewegGrund steht für gleiche Rechte, für Selbstbestimmung, Chancengleichheit und Inklusion: Ziel ist das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen in kulturellen Projekten. Susanne Schneider wuchs auf einem Bauernhof in der Nähe von Bern auf, studierte Pädagogik an der Universität Fribourg und Community Dance am Laban Center in London. An der London Contemporary Dance School schloss sie ausserdem einen Master in integrativem Tanz ab. Als Pionierin der Inklusion im Tanz in der Schweiz hat sie viele für diese Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen inspiriert und ihr Schaffen konsequent weiterentwickelt. BewegGrund wird regelmässig von Stadt und Kanton Bern unterstützt.

Susanne Schneider lädt professionelle Choreografinnen und Choreografen zur Zusammenarbeit ein und verbindet so Community Dance mit künstlerischer Arbeit. 2012 kreierte beispielsweise Massimo Furlan mit der Cie BewegGrund «10xThe Eternal». Die Compagnie tritt an verschiedenen Orten, auch Aussenräumen, auf. Die neue Produktion «ume-ume» (2022), ein Duo von Jürg Koch und Lukas Schwander, wird beispielsweise auf der Terrasse eines Restaurants gezeigt. Oder «Ich verschwimme im Bild» (2021) war eine Einladung des Kirchner Museum Davos, ein Tanzstück im Dialog mit Werken des Künstlers Martin Disler zu kreieren. «BewegGrund. Das Festival» heisst ausserdem das alle zwei Jahre mit bisher zwölf Ausgaben in der Dampfzentrale in Bern stattfindende Festival, das Partnerin im Netzwerkprojekt IntegrART des Migros-Kulturprozent mit Symposien und ähnlichen Festivals in Basel, Genf und Lugano ist. BewegGrund gibt regelmässig Kurse und Workshops, auch in Schulen.

Susanne Schneider hat nicht erst angefangen «integrative» Arbeit zu machen, als diese zum Trend wurde und gute Chancen auf Finanzierung hatte. Sie muss einen Bedarf gespürt haben und ihrer inneren Stimme gefolgt sein. Ihr sind nicht nach ein paar Projekten die Ideen oder die Energie ausgegangen. Sie hat es geschafft, das Feuer für die Sache mit einem Mass an Beständigkeit und Intensität am Brennen zu halten. Ihr Anliegen, ihre Berufung unterscheidet sich von der Art von Arbeit, die dem eigenen Ego dient. Ihre Arbeit, ihr Engagement und ihre Zielstrebigkeit waren und sind uneigennützig. Diese seltene Kombination von Ausdauer, Leidenschaft und Selbstlosigkeit hat zu dem Erfolg geführt, den BewegGrund ausmacht.

Mark Wuest, Jurymitglied