Tanya Beyeler

Tanya Beyeler - Entete
© BAK / Charlotte Krieger

Tanya Beyeler

Verstörende Bühnennarrative 

Schweizer Preis Darstellende Künste 2021

Tanya Beyeler, 1980 in Lugano geboren und aufgewachsen, lebt seit 2010 in Spanien, wo sie mit Pablo Gisbert die zeitgenössische Theatergruppe El Conde de Torrefiel gründete. Ursprünglich ausgebildet im Sprechtheater, wandte sie sich bald der Performance und dem Tanz zu und arbeitete u.a. mit La Ribot, Xavier le Roy oder Romeo Castelucci. Neben den Arbeiten mit ihrem Partner Pablo Gisbert begleitet sie als Dramaturgin Tanzprojekte, darunter mehrere Arbeiten der Schweizerin Eugénie Rebetez. Ihre bildstarke Ästhetik zwischen Choreografie, Text und visuellen Künsten machte die Gruppe schnell international bekannt: El Conde de Torrefiel ist regelmässig nicht nur in Spanien, sondern auch in der Romandie und der Deutschschweiz zu sehen; international koproduziert, gastiert die Gruppe an renommierten Festivals wie dem Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, beim Steirischen Herbst in Graz oder am Centre Pompidou in Paris.

Das erste Werk der in Barcelona basierten Gruppe El Conde de Torrefiel «La historia del rey vencido por el aburrimiento» (2010) (übersetzt: Die Geschichte des von der Langeweile besiegten Königs) verdeutlicht – ähnlich dem Gruppennamen der Compagnie –, wie Tanya Beyeler mit Beziehungen zwischen Rationalität und Bedeutung von Sprache spielerisch umgeht. Auch weitere Titel der bislang neun Werke sind lang, die wie «Szenen für ein Gespräch nach dem Anschauen eines Films von Michael Haneke» (2011) sogleich ganze Gedankengänge anregen. In ihren jüngsten Arbeiten wie «Guerilla» (2016) oder «La Plaza» (2018) beschäftigt sich das Duo mit Aktualitäten zwischen Persönlichem und Politischem. Mit «Los Protagonistas» (2020) adressierten Tanya Beyeler und Pablo Gisbert erstmals ein junges Publikum. «Ultraficción» (2021) wird im Frühjahr 2022 an den Wiener Festwochen aufgeführt.

Tanya Beyeler, geboren in Lugano, zuhause auf der ganzen Welt, hat in den letzten zehn Jahren ihre einzigartige Ästhetik entwickelt, in der sich Theater, Choreografie, Literatur und plastische Kunst dynamisch vermischen. Ihre Arbeiten – sie entstehen aus der Zusammenarbeit mit Pablo Gisbert unter dem Namen El Conde de Torrefiel – hinterfragen die Paradigmen unserer Zeit und die Bezüge von Privatem und Politischem zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung. Mit einer tiefen Metaphysik des Bildes lädt uns Tanya Beyelers Poesie dazu ein, Sinn und Bedeutung dort zu konstruieren, wo die Bühne wieder zum Ort wird, an dem wir unsere Zeit und die Gesellschaft messen, in der wir leben.

Cristina Galbiati, Jurymitglied