Esther Eppstein

Esther Eppstein

«Das Schönste ist es, etwas Gemeinsames vollbracht zu haben und Teil zu haben an dieser Welt, in dieser Zeit, die wir mitgestalten können, wenn wir es nur einfach machen, uns einmischen, etwas wagen, den Raum beanspruchen und sichtbar sind.» Esther Eppstein

Statement der Jury

«Uns verbindet das Staunen über die Stadt, das Spielen mit der Rolle der Künstlerin in der Gesellschaft, wir sind beide gut im Machen und Machenlassen, darin, einen einfachen Rahmen zu schaffen, in dem man sich begegnen kann. Tatsächlich bin ich ein wenig stolz, Esther bereits so lange zu kennen und mit ihr dieses Gespräch zu führen.» (San Keller)

© BAK, Marie-Eve Hildbrand / Terrain Vague, Lausanne

Esther Eppstein (geboren 1967 in Zürich, lebt in Zürich)

Esther Eppstein betreibt seit 1996 ihr Kunstprojekt message salon, das bis heute ihre künstlerische Praxis prägt. Gegründet an der Ankerstrasse im Kreis 4, gastierte der Offspace an wechselnden Standorten in der Stadt Zürich, unter anderem in einem Wohnwagen, der 2001 für die Sammlung Migros Museum angekauft wurde. Im Jahr 2006 lancierte sie mit anderen Kulturschaffenden das Kulturhaus Perla-Mode an der Ecke Brauer- / Langstrasse.

Zürich ist dabei sowohl ihr Zuhause wie auch Arbeitsmaterial und Display. Über die Jahre hinweg entwickelte sie eine Art siebten Sinn für die Entwicklung dieser Schweizer Stadt. Insbesondere indem sie durch ihre Projekte und die Nutzung leerstehender Ladenlokale und deren Schaufenster ab Mitte der 1990er Jahre die Wahrnehmung eines ganzen Quartiers, des Kreis 4, mitprägte, enttabuisierte und in den Fokus der Öffentlichkeit rückte.

Für Esther Eppstein ist und bleibt Stadtentwicklung intim mit Subkultur- und dem etablierten Kulturleben verbunden. An immer neuen Orten gelang es ihr, Kunst zu verbinden mit einer lebendigen Gesellschaft – in der Absicht, rund um den physischen Raum message salon ein Netzwerk und eine neue Szene, eine Art diverse Kunstfamilie als soziale Skulptur zu kreieren.

Seit 2015, nach der Schliessung von Perla-Mode, führt sie message salon embassy – eine Artist-Run-­Residence ohne fixen Standort: Sie lädt internationale Künstlerinnen und Künstler ein, in Zürich zu verweilen und mit ihr Expeditionen in die Zürcher Kulturszene zu unternehmen, neue Kontakte zu knüpfen sowie ein message salon embassy Zine zu publizieren.

Ihre Projekte sind stets ein Insistieren auf Kunst(orte) als echte, unabhängige Freiräume, die Begegnungen zwischen unterschiedlichen Menschen ermöglichen. Sie sind von unschätzbarem Einfluss darauf, wie Kunst heute imZusammenkommen von Menschen erlebt und vermittelt wird, wie die Fäden weitergesponnen werden.

Für ihr Schaffen als Kuratorin und Künstlerin wurde Esther Eppstein mehrfach ausgezeichnet, unter anderem von Stadt und Kanton Zürich und dem Bundesamt für Kultur (2003 und 2006). Werke von Esther Eppstein befinden sich in der Sammlung des Migros Museum für Gegenwartskunst und der Grafischen Sammlung des Kunsthaus Zürich.