Barbara Frey

Barbara Frey
Barbara Frey
© BAK/Gneborg

Barbara Frey

Unbeirrbare Passion fürs Theater

Schweizer Theaterpreis 2016

Barbara Frey, geboren 1963 in Basel, studierte in Zürich Germanistik und Philosophie und spielte als Schlagzeugerin in verschiedenen Schweizer Bands. Als Musikerin und Regieassistentin kam sie 1988 unter Frank Baumbauer ans Theater Basel. Seit 1992 arbeitet Barbara Frey als Regisseurin, anfangs in der freien Szene sowie am Theater Neumarkt, am Nationaltheater Mannheim und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von 1999 bis 2001 war sie Hausregisseurin an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 2005 bis 2008 in gleicher Funktion am Deutschen Theater Berlin. Wiederholt inszenierte sie am Theater Basel, am Bayerischen Staatsschauspiel in München («Onkel Wanja» wurde 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen), am Burgtheater Wien und bei den Salzburger Festspielen. Seit 2009 ist Barbara Frey Intendantin des Schauspielhauses Zürich.

Barbara Frey ist die erste Frau an der Spitze des grössten Theaters der Deutschschweiz. Sie vergrösserte das Ensemble, inszeniert selber, gibt aber auch Jungregisseurinnen und -regisseuren eine Plattform und kümmert sich um eine gute Kommunikation im Haus. Im Schauspielhaus inszenierte sie Klassiker wie «Richard III.» von Shakespeare, «Der Menschenfeind» von Molière, «Der Prozess» nach Franz Kafka, «Der Diener zweier Herren» von Goldoni, ausserdem zeitgenössische Produktionen wie die Uraufführung von «Malaga» von Lukas Bärfuss, Marieluise Fleißers «Fegefeuer in Ingolstadt», das Edgar Allan Poe-Projekt «A Dream Within a Dream» oder «Meer» von Jon Fosse. Als Regisseurin wird sie weiterhin an renommierte deutschsprachige Bühnen eingeladen – 2014 gab sie beispielsweise mit der Oper «Elektra» von Richard Strauss ihr Opernregiedebüt an der Semperoper in Dresden.

«Anfangs hat sie getrommelt und aufs Zeug geschlagen. Als Theaterregisseurin spielt sie virtuos mit Rhythmen: vom dumpfen Grollen über gepeitschte Wirbel bis zur atemlosen Stille vor dem Schlag. Als Intendantin hat sie das krisengeschüttelte Schauspielhaus befriedet: Belegschaft, Vorstand und Publikum klingen wieder zusammen. Als Niemand tauchte sie 1988 im Basler Theater auf, inszenierte schon 1995 in deutschen Schauspielhäusern und war plötzlich überall. Grad wie Jeanne d’Arc. Mit dieser teilt sie die Unbedingtheit und Unbestechlichkeit – und eine unbeirrbare Passion auf der Suche nach neuen Theaterklängen. Jeanne d’Arc lebte brandgefährlich. Weibliche Selbstbehauptung ist heute selbstverständlich, doch unverständlich rar. Barbara Frey entfaltet ihr Potential ungeniert – und bewahrt sich Liebenswürdigkeit.»

Gardi Hutter, Jurymitglied