Kulturerbe Tanz 2018

Projekte 2018


Etüden Leeder © R.Ackermann
Etüden Leeder
© R. Ackermann

Etüden aus Sigurd Leeders Tanzwerk

Sigurd Leeder (1902-1981) war ein Exponent des deutschen Ausdruckstanzes. Ehemalige Absolventinnen seiner Schule „Sigurd Leeder School of Dance“ (die Schule war 1947-59 in London, 1964 bis 1981 in Herisau beheimatet), haben sich in der Sigurd Leeder Dance Association zusammengefunden und sich zum Ziel gesetzt sein Schaffen für spätere Generationen erfahrbar zu machen. Die Beteiligten kamen in unterschiedlichen Epochen mit Leeders Tanzunterricht in Kontakt und haben aus erster Hand seine pädagogischen Grundlagen erfahren dürfen. In Zusammenarbeit mit der renommierten Expertin für Tanznotation Dr. Ann Hutchinson Guest einerseits und mit Tänzerinnen andererseits erarbeiten sie ausgewählte Etüden, die seine Unterrichtsmethoden und -philosophie charakterisieren. Bestandteil der Aufarbeitung ist eine DVD, in welcher die Etüden, die als eigenständige künstlerische Werke stehen können, rekonstruiert und von zeitgenössischen, professionellen Tänzerinnen ausgeführt werden. Die DVD soll eine Publikation von Ann Hutchinson Guest zu den Leederschen Methoden begleiten und wird zudem der Öffentlichkeit in Archiven, Bildungs- und Wirkstätten von Leeder zur Verfügung stehen.

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Christine von Mentlen


Charlotte Bara ©Patrick Lüthy
Charlotte Bara
© Patrick Lüthy

Hommage an Charlotte Bara

Die belgische Tänzerin Charlotte Bara (Bachrach) lebte und wirkte in Ascona, wo sie 1986 starb. In dem eigens für sie gebauten Theater im Bauhaus-Stil, im „Teatro San Materno“, pflegte Bara einen beständigen, internationalen und gattungsüberschreitenden Kontakt zur damaligen Kunstszene. Hier gab sie sich ebenso ihrem zentralen Interesse hin, das dem sakralen Tanz galt. Die heutige künstlerische Leiterin des „Teatro San Materno“, die Choreographin Tiziana Arnaboldi, ist Charlotte Baras Leben und künstlerischem Schaffen nachgegangen. Sie hat vorwiegend ausgehend von Fotografien, die Baras Tanzposen abbilden und im Gemeindemuseum von Ascona aufbewahrt sind, die Aufführung „Tanz und Mysterium“ konzipiert (UA 3. Dezember 2017). Drei zeitgenössische Tänzerinnen setzen sich in dieser Hommage an die Tänzerin Charlotte Bara in Bezug zu ihren Körperhaltungen und lassen für die Neuinterpretation zeitgenössische Elemente einfliessen. Ziel des Projektes und der Tournee im In- und Ausland ist die bedingt bekannte Tänzerin Charlotte Bara nicht nur zu würdigen, sondern auch ihr Schaffen wieder aufzugreifen und szenisch zu reflektieren.

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Tiziana Arnaboldi


A la recherche... Noemi Lapzeson © Gregory Batardon
A la recherche... Noemi Lapzeson
© Gregory Batardon

«A la recherche des pas trouvés»

Film zum Tanzunterricht von Noemi Lapzeson

Im Januar 2018 schied die Tänzerin, Choreographin und Tanzpädagogin Noemi Lapzeson aus dem Leben. Sie wurde 2017 für ihr prägendes Schaffen mit dem Schweizer Grand Prix Tanz ausgezeichnet. Lapzeson, in Argentinien geboren, studierte an der renommierten New Yorker Juilliard School, wurde Solistin bei Martha Graham und beteiligte sich an der Gründung des Londoner Contemporary Dance Theatre. Mit ihrer Ankunft und ihren Tätigkeiten in Genf in den 1980er Jahren verlieh sie dem Schweizer zeitgenössischen Tanz ein neues Gesicht und beeinflusste mit ihren Ansätzen und Choreographien mehrere Generationen von Tanzschaffenden. Ihre Schülerin und langjährige Tänzerin Marcela San Pedro verfolgt seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem Filmemacher Nicolas Wagnières Lapzesons Unterrichtsmethoden. In ihren Kursen gab sie Wissen und Auffassungen des zeitgenössischen Tanzes weiter, ein Wissen, das sie während ihrer Karriere gesammelt, sortiert und zugespitzt hatte. Im Film von San Pedro und Wagnières, der weniger als Dokumentarfilm gedacht ist, sondern vor allem als Arbeitsmaterial dienen soll, wird Noemi Lapzesons Unterricht und ihre Art und Weise festgehalten, Erfahrungen und Kenntnisse an angehende Tanzschaffende zu überliefern.

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Nicolas Wagnières


Tanzgeschichte(n) UrsulaPellaton © SAPA
Tanzgeschichte(n) UrsulaPellaton
© SAPA

Geschichte(n) zum Schweizer Tanz

Gespräche mit der Tanzjournalistin Ursula Pellaton

Das Schweizer Archiv der Darstellenden Künste (SAPA) setzt sich nebst der Sammlung und Archivierung von Vorhandenem für die Quellenbildung der Darstellenden Künste ein. Mündliche Überlieferungen von zentralen Exponent*innen der flüchtigen Tanzkunst wurden bereits im Film Tanzspuren – eine Oral-History der Schweizer Tanzgeschichte (ausgezeichnetes Tanzerbe-Projekt 2012) festgehalten. In diesem neuen Projekt kommt die Journalistin Ursula Pellaton zu Wort. Sie verfolgt Tendenzen und Bewegungen, Orte und Themen des schweizerischen Tanzschaffens und berichtet darüber in Kritiken, Aufführungsbesprechungen, Porträts, Vorschauen und Fachartikeln. Ihr Wissen blickt auf ein halbes Jahrhundert Tanzgeschichte zurück und geht über ihre Publikationen weit hinaus. Im Gespräch mit Ursula Pellaton und mit Ansätzen der Oral-History-Methode werden ihre Erinnerungen und Schilderungen gesichert und so für die Schweizer Tanzgeschichte wichtige Dokumentationsquellen geschaffen. Die audiovisuell aufgezeichneten Interviews werden auch als Rohmaterial einsehbar sein. Die Interviews werden zudem transkribiert und in Form einer Publikation in der SAPA-Reihe veröffentlicht.

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SAPA


Kulturerbe, tanz! AnnaHuber Die anderen © Matthias Zölle
Kulturerbe, tanz! AnnaHuber Die anderen
© Matthias Zölle

kulturerbe, tanz!

Nicht-professionelle Tanzgruppen erarbeiten und präsentieren Juwelen des zeitgenössischen Schweizer Tanzes

Die Auseinandersetzung mit dem schweizerischen, tanzhistorischen Kulturerbe findet im Projekt kulturerbe, tanz! unter der Leitung von Margrit Bischof (Tanzforscherin und Tanzdozentin) und Thomas Péronnet (Choreograph, Performer) auf der körperlichen Ebene statt. Nicht-professionelle Tanzgruppen wählen anhand einer Werkliste, die relevante Schweizer Choreographien aus dem 20. und 21. Jahrhundert enthält, jeweils eine Tanzproduktion aus und erarbeiten diese unter professioneller Anleitung. Zentral hierbei ist die vertiefte Beschäftigung mit einem bestimmten Werk. Die Rekonstruktionen und historischen Aufarbeitungen vermitteln Tanzwissen und durch die direkte Teilhabe wird die kulturelle Bildung der Beteiligten gestärkt: Die szenische Ausarbeitung der ausgewählten Tanzproduktionen und die Ausführung mit dem eigenen Körper bringt den nicht-professionellen Tänzer*innen Bewegungssprachen, Tanztechniken und Stile näher. Im Rahmen eines Festivals werden die Wiederaufnahmen, Rekonstruktionen und Re-Interpretationen gezeigt und einem interessierten Publikum zugänglich gemacht.

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Thomas Péronnet  

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