William Leavitt. Installations, Plays, Video, 1970–2018
Der dünne, querformatige Kunstkatalog über William Leavitt verblüfft mit äusserst harten und unangenehm rauhen Buchdeckeln, die sich aber präzise auf den konzeptionellen Ansatz der dokumentierten Kunstwerke beziehen. Das ungewöhnliche Material erinnert nämlich an einige jener künstlichen Baustoffe, die Leavitt in seinen räumlichen Imitationen von kalifornischen Interieurs verwendet. Im Inneren werden zwei Dutzend solcher Fake- Interieurs in extrem nüchterner Gestaltung präsentiert – immer ein querformatiges Foto mit regelmässigem weissem Rand pro Seite. Genau gleich werden einige Abbildungen von Theaterstücken und Videos behandelt, die Leavitt manchmal in den Interieurs inszeniert – nur dass hier auf der danebenstehenden Seite kurze Textausschnitte dazu kommen. Die cinematografische Präsentationsweise unterstreicht Leavitts Auseinandersetzung mit Ästhetik und Narrationsmustern von Hollywood-Filmen. Durch die einheitliche Gestaltung wirkt es fast so, als würden die Werke aus fünf Jahrzehnten im Rückblick zu einem in sich geschlossenen Film-Skript zusammengefügt. Das leicht durchscheinende Papier verweist auf die zahlreichen Vorhänge und Schwellensituationen in den Interieurs.
