Portraits. Architectural Parables
Ein umfangreiches schwarzes Architekturbuch in schmalem Hochformat mit sichtbarer Bindung und transparentem Schutzumschlag gibt vielfältige Einblicke in die Unterrichtspraxis von François Charbonnet und Patrick Heiz (Made In). Über 60 Arbeiten von Studierendenteams sind in identischer Weise auf jeweils vier Seiten präsentiert: mit Titel und Kurztext; 10–15 kulturhistorischen Referenzbildern und Textstücken; drei Plänen; und drei Stimmungsbildern aus Film, Kunst, Architektur, etc. Voraus gehen vier längere kanonische Texte, die für alle Unterrichtsprojekte bedeutsam waren: von Marcel Proust, Oswald Mathias Ungers, Gilles Deleuze/Félix Guattari und William S. Burroughs. Die Texte verlaufen in einem schmalen Band und relativ grosser Schrift am unteren Seitenrand und werden mit einem oder zwei grossen Bildern pro Doppelseite illustriert. Es wirkt wie eine kommentierte Slideshow oder ein Film mit Off-Stimme. Alle Bilder stammen allerdings aus den verschiedenen Bilderpools der Studienprojekte; sie erscheinen hier zum ersten Mal (und stark vergrössert), um einzelne Gesichtspunkte aus den kanonischen Texten zu illustrieren. So entsteht ein Remix aus Theorie, Kulturgeschichte und Projektentwürfen, der trotz der überwältigenden Materialfülle und starker Kontraste etwas Verführerisches hat. Bisweilen erinnert es an Science-Fiction, und während einige Seitenlayouts des Hochformats dramatisch oder gar sakral erscheinen, wirkt die detailverliebte Typografie wie ein Zitat von Klassik.
