Andrea Muheim. Malerei als Selbstgespräch
Über 800 Gemälde der Zürcherin Andrea Muheim präsentiert ein Werkkatalog mit Softcover und lachsrotem Schutzumschlag, dessen gestalterische Hauptleistung in der umfangreichen und innovativen Bildredaktion liegt. Die Werke sind minimalistisch mit Titeln bezeichnet und nach Jahreszahl geordnet, doch innerhalb eines Jahres werden sie in variierenden Grössen und Layouts frei zu thematischen Gruppen zusammengestellt, die pro Seite zwischen einem und 15 Gemälde umfassen. Manchmal sieht es aus wie eine Graphic Novel, manchmal erinnert es an typologisch geordnete Fotobücher oder an die Fotobibliothek eines iPhone. Da Muheim überwiegend sich selbst und ihr Umfeld malt, lassen sich gewisse Charaktere und Örtlichkeiten über die Jahrzehnte hinweg verfolgen. Tagebuchartige Einblicke eröffnen sich, und die Werktitel beginnen sich zu Erzählungen zusammenzufügen. Es braucht etwas Zeit, um sich darauf einzulassen, aber sobald die vielfältigen Bezüge zwischen den Gemälden hervortreten, ergibt sich eine einzigartige Lektüre eines Lebens und eines Werks. Dass kaum ein Gemälde für sich alleine steht, und dass viele nur klein reproduziert sind, lässt auf ein starkes Vertrauen der Künstlerin in die Gestaltung schliessen. Die ausführlichen technischen Angaben zu allen Werken finden sich in einem Verzeichnis, das mit einem kunsthistorischen Essay den Abschluss bildet.