Kazuo Shinohara. Traversing the House and the City
Ein querformatiger Band mit braunem Hardcover über den japanischen Architekten Kazuo Shinohara (1925–2006) erhellt dessen gestalterische Praxis durch Reisefotografien aus den 1970er- und 1980er-Jahren. In einem Mittelteil mit 34 Seiten ergeben jeweils zwei bei sechs Fotos pro Seite eine fast filmisch anmutende Archiv-Präsentation, die sehr schön hervortreten lässt, wie Shinoharas anthropologische Recherchen in architektonische Arbeit einfliessen. Die Fotos sind ohne jegliche Textinformation nach formalen Kriterien zusammengestellt und zeigen vielfältige Bauformen sowie einige Strassenszenen aus verschiedenen Kontinenten. Die konstanten Layouts nehmen hier ebenso wie in den 15 vergleichsweise konventionell illustrierten Textbeiträgen die Tradition «Schweizerischer» Raster auf. Die damit verbundene Problematik, wie sich das Raster gegenüber den präsentierten Inhalten rechtfertigt, bleibt auch in diesem Fall ungelöst; die gestalterische Bescheidenheit hat jedoch den Vorteil, dass die Präsentation nicht vom Werk ablenkt. Mit dem ungewohnten Format, dem Karton-Hardcover ohne Einband sowie der geprägten geometrischen Zeichnung als Titelbild ergibt sich eine stimmige Einheit. Dank sehr gut ausgeführter Bindung liegt das geöffnete Buch optimal auf dem Tisch.
