The (Real) Book, Alice Y1 2019/20
Mehr als 800 Seiten umfasst die Dokumentation einer Architekturklasse an der Ecole polytechnique féderale de Lausanne (EPFL), die Herausforderungen und Möglichkeiten des Schulbetriebs unter Pandemie-Bedingungen veranschaulicht. Dank enormem Einsatz und hohem organisatorischem Aufwand des Gestalters gelang es, mit einer Gruppe von 160 Studierenden im Lockdown anstelle einer geplanten Gross-Konstruktion in einer Flusslandschaft ein Gemeinschaftswerk in Buchform zu schaffen. 16 unterschiedlich grosse Projektteams präsentieren ihr Studien- und Entwurfsmaterial in 16 Kapiteln, die zwischen 8 und beinahe 100 Seiten lang sind. Die Dringlichkeit des Unternehmens ist jederzeit spürbar. Die Gestaltung leistet mit starker Präsenz einen wichtigen Beitrag, indem sie das heterogene Material mittels eines leuchtorangenen Leitsystems systematisiert und ein kohärentes Objekt schafft. Dennoch bleiben viele zerstreute Eindrücke, und die Navigation ist nicht ganz einfach – auch diesbezüglich ist die Publikation ein Kind ihrer Zeit. Die Jury sah das Buch als Gegenpol zu der sehr klar gegliederten Publikation über Kazuo Shinohara. Gemeinsam stecken die zwei Bände das weite Feld aktueller Architekturpublikationen ab.
