Enzo Mari curated by Hans Ulrich Obrist. With Francesca Giacomelli
Der Katalog zur Retrospektive Enzo Maris (1932–2020) auf der Triennale in Mailand reflektiert die Grosszügigkeit von Maris Arbeitsweise und macht das reichhaltige Material ausgezeichnet zugänglich, sodass er sich als Nachschlagewerk anbietet. Ein konstantes zweispaltiges Layout zieht sich bei variierender Schriftgrösse durch drei thematische Teile: Nach einem Gesprächsteil folgen reich bebilderte Darstellungen von Designstudien und konzeptionellen Arbeiten Maris, und am Ende stehen über drei Dutzend eher textlastige Hommagen und Erinnerungen von Kolleginnen und Kollegen aus Design und Kunst. Dazwischen liegt als Hauptteil der eigentliche Werkkatalog, der auf 200 Seiten in zweispaltigem Raster jeweils eine bis drei Arbeiten mit kurzen Textangaben und einem Bild in variierenden Grössen vorstellt. Die Objekte, Zeichnungen, Skulpturen und Möbel sind chronologisch geordnet und ergeben eine geradezu panoptische Übersicht. Zur Einfachheit und Klarheit der Präsentation passt die schlichte Materialität des Buches, die einen wohltuenden Gegensatz zu luxuriösen Coffee Tablebooks bildet. Das weiche, leichte Papier und das Softcover erinnern an Malbücher für Kinder, wie auch die alleinstehende schematische Objektzeichnung auf dem Umschlag, von der es fünf Varianten gibt. Die bekannte Hausschrift der Gestalter wirkt in diesem Fall besonders stimmig, weil sie ihrerseits Anleihen bei der italienischen Designgeschichte der 1960er- und 1970er-Jahre nahm.
