Der Durchschnitt als Norm

Der Durchschnitt als Norm


Ein gelbes Taschenbuch zu den subtilen Interventionen im öffentlichen Raum des Zürcher Künstlerduos Meier & Franz spielt gekonnt mit dem Format und der Erwartungshaltung der Leserschaft. Einerseits ist es ein relativ konventionelles Textbuch, das Gespräche und Essays zur Entwicklung des Zürcher Stadtraums in einspaltigem Layout mit gelegentlich integrierten Schwarz-weiss-Abbildungen zeigt. Andererseits wurden bei der Materialisierung des Buchobjekts zwei gezielte Verwirrungsmomente eingesetzt: Durch ein dünnes Hochglanzpapier wird das Taschenbuch ungewohnt schwer, und durch einen höchst präzisen Buchblock und eine gelb-schwarze Bedruckung des vorderen Schnitts mit Autornamen, Titel und Verlag erscheinen Buchrücken und Schnitt auf den ersten Blick verkehrt. Die Technologie zum Druck auf dem Schnitt ist erst seit Kurzem preiswert verfügbar und wird derzeit oft eingesetzt, doch die Anwendung hier ragt heraus. Sie nimmt das titelgebende Thema der Norm auf, um sie infrage zu stellen, und lässt die Intervention – so wie in vielen Arbeiten von Meier & Franz – erst auf den zweiten Blick hervortreten. Ein Buch, das für sich selbst spricht.

Autor(en)/Auteur(s)/Author(s)
Michael Meier & Christoph Franz, Zürich
Gestaltung/Graphisme/Design
Urs Lehni und Lex Trüb, Zürich
Druck/Impression/Printing
Printon, Tallin (EN)
Verlag/Publication/Publisher
Spector Books, Leipzig (DE)
ISBN
9783959051989