Ehrenpreis 2016

Renato Berta erhält den Ehrenpreis 2016

Renato Berta erhält den Ehrenpreis

Der Tessiner Kameramann Renato Berta hat den europäischen Autorenfilm der letzten 45 Jahre entscheidend mitgeprägt. Als Schlüsselfigur unter den Erneuerern des Kinos sucht er nach Lösungen abseits gängiger Bildmatrizen. Seine Zusammenarbeit mit grossen Regisseuren macht ihn zu einem Bildgestalter von internationalem Rang.

Würdigung für Renato Berta
 

Es werde Licht! Das Bundesamt für Kultur ehrt den Chef-Kameramann Renato Berta mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises 2016.
Der 1945 in Bellinzona geborene Renato Berta hat seine Ausbildung im Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom abgeschlossen, wo er unter Anderem von Pasolini, Visconti und Fellini unterrichtet wurde. Seine Laufbahn begann Ende der 60er Jahre, und er trug massgeblich zum Aufschwung des neuen Schweizer Films bei, indem er bei den bedeutendsten Werken von Francis Reusser, Alain Tanner, Daniel Schmid, Michel Soutter und Thomas Koerfer für die Bildgestaltung verantwortlich zeichnete.
Berta hat von je her dem Autorenfilm den Vorzug gegeben und als Kameramann in über hundert Filmen, u. A. mit Filmemachern wie Jean-Marie Straub und Danièle Huillet, Jean-Luc Godard, Patrice Chéreau, André Téchiné, Jacques Rivette, Eric Rohmer, Alain Resnais, Manoel de Oliveira, Robert Guédiguian, Amos Gitaï und Philippe Garrel zusammengearbeitet. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so beispielsweise 1988 den César für die beste Kamera im Film «Au revoir les enfants» von Louis Malle sowie 2010 den David di Donatello-Preis für die beste Kamera im Film «Noi credevamo» von Mario Martone.
Anlässlich der Retrospektive, die ihm die Cinémathèque française im März 2011 widmete, äusserte sich Berta, der weit entfernt davon ist, sich zur Ruhe zu setzen, wie folgt: «Den Begriff «Kameramann» habe ich nie besonders gemocht. Ich bevorzuge es, wenn im Abspann das Wort «Bildregisseur» verwendet wird. Mir scheint, dass diese Bezeichnung die gesamte Kadrierungs- und Beleuchtungsarbeit viel besser abdeckt. Das Bild ist das äusserst fragile Resultat von Fotografie und Kadrierung, und das Schwierigste ist, die beiden in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen.»
Vincent Adatte, Filmkritiker