Modern Nature
Blatt und Blätter
Ein dünner Katalog zu einer Ausstellung über Pflanzenzeichnungen gefällt als ungewohntes konzeptionelles Objekt. Ein zweimal gefalteter, senfgelber Halbkarton dient als Mappe für zwölf ineinander gelegte, ungebundene Blätter. Die Texte auf dem äussersten Blatt sind auf der Innenseite des Umschlags in schwachem Gelbton gespiegelt, als ob sie Markierungen wie Pflanzen beim Trocknen zwischen Papierblättern hinterlassen hätten. Tatsächlich ist die Pflanzensammlung mit ihrer Schichtung von Pflanzen und Papierblättern die zentrale Referenz für das Objekt. Dass in der Gesamtwirkung dennoch eine einheitliche Publikation resultiert, liegt an der vergleichsweise konventionellen Gestaltung der 48 Seiten. Sie operiert mit zweispaltigen Texten in einer relativ fetten Serifenschrift sowie mit einer oder zwei Bilddoppelseiten pro Künstlerin und Künstler, die jeweils Platz für bis zu fünf Abbildungen in variierenden Grössen und Anordnungen bieten. Das Ganze mag etwas nostalgisch wirken, ist aber in seiner Vergänglichkeit und Fragilität dem Inhalt angemessen. So wird das teilweise historische Material in einer sehr aktuellen Weise präsentiert.