Children

Geschichte als Ratespiel

Das kleine Buch mit braunem Semi-Hardcover und Titelschrift in einer Metallicfarbe verführt mit einer schlichten Idee, die passend und konsequent umgesetzt wurde. Die unnumerierten Seiten zeigen immer rechts ein einheitlich grosses schwarzweisses Kindheitsfoto einer berühmten Persönlichkeit aus dem 20. Jahrhundert. Die insgesamt 142 Porträts sind alphabetisch geordnet – z.B. Hannah Arendt, Neil Armstrong, Bashar al-Assad, Fred Astaire –, aber der dazugehörige Name steht jeweils auf der Rückseite, sodass die Betrachtung zum Ratespiel werden und das Erstaunen umso grösser sein kann. Auf der Doppelseite ergeben sich zufällige Kombinationen von Namen und Fotos, die ungewohnte historische Verbindungen herstellen und manchmal fast komisch wirken. Das Buch hat aber auch etwas Voyeuristisches, was im intimen Format reflektiert wird. Im Hintergrund mögen Walter Benjamins Überlegungen zu Kinderfotos oder auch die Tradition des Totenbuchs stehen, doch das Buch funktioniert auch ohne Explizierung solcher Konzepte. Es richtet sich an ein breites Publikum.

Autor(en)
Olivier Suter, Estavayer-le-Gibloux
Gestaltung
Studio Adeline Mollard, Zürich
Druck
Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell (DE)
Verlag
Edition Patrick Frey, Zürich
ISBN
978-3-906803-99-9