Awarded
Bruno Margreth
Verschiedene Publikationen
Grafikdesign
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Grafikdesign
Monumentale Architektenmonografie
Was erwartet man von einem Buch, das Hunderte von Fotos über eine Zürcher Gemeinde in Buchform versammelt? Hand aufs Herz! Mit einer aufregenden Publikation ist kaum zu rechnen. Dass es auch anders geht, beweist der Zürcher Grafiker Bruno Margreth mit 'Wädenswil 001-555'. Bewusst spielt er mit einer gewissen amtlichen Biederkeit, wenn er das rot-gelbe Gemeindewappen von Wädenswil auf den Umschlag setzt, mittig, auf einen blauen Grund. Doch der Titel kündigt mit seiner Zahlenangabe bereits Ungewohntes an. Drinnen werden 555 Bilder zur Gemeinde am linken Zürichseeufer als eine Art kollektives Gedächtnis ausgebreitet, strikt getrennt von einem Textteil. Diese ungewöhnliche Unterteilung macht neugierig und unterläuft die Gewohnheit, direkt bei jedem Bild eine Bildunterschrift zu finden. Dies ist charakteristisch für das konzeptuelle Vorgehen von Bruno Margreth, der in Bern zum typografischen Gestalter ausgebildet wurde und seit mehreren Jahren an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) lehrt. Wie man Architektur adäquat in Buchform umsetzt, zeigt Margreth anhand der Monografie zum Architekten Valerio Olgiati. Das massive, objekthafte Buch beeindruckt in vielerlei Hinsicht: Alleine das Grossformat in die Hand zu nehmen benötigt Einiges an Kraft. Der makellos weisse Schuber fällt auf, die Verwendung einer einzigen Papiersorte, der 'offene' Buchrücken mit seinem schönen Ornament aus Flattermarken. Ein Buch wie ein gebautes Objekt, das imponiert und zudem durch seine Gestaltung Parallelen zur Architektur schafft. Auch wer die Architektur des Bündner Architekten nicht kennt, dem wird, ohne einen einzigen Text gelesen zu haben, etwas über den Charakter von Olgiatis Bauten vermittelt. Bei einem Essayband mit Aufsätzen der Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen hat sich Margreth entschieden, alle Abbildungen schwarzweiss abzudrucken. Die Bilder ordnen sich so dem Text unter, das Buch soll ein Arbeitsinstrument sein. Die Umschlagklappe kann als Buchzeichen verwendet werden. Stolze 536 Seiten umfasst der Essayband und dennoch ist er handlich und nicht zu schwer geworden.
Peter Stohler
Bruno Margreth
Geboren
1973
Ausbildung
Typografischer Gestalter